Montag, 21. März 2011 von Karin S. Wozonig
Schlagworte:
Veröffentlicht in 19. Jahrhundert,Literatur,Welt

Das Zurweltkommen des Jean Paul

Von Zeit zu Zeit berichte ich in diesem Blog über die schöne literaturwissenschaftliche Tradition des Ecocriticism, der sich mit dem Zusammenhang von Literatur und Natur befasst. Heute nütze ich die Gunst des Datums, um einen Text von Jean Paul zu zitieren, der sich durch allerbeste „literarische Biologie“ (auch wenn der Leiter der „Arbeitsstelle Jean-Paul-Edition“, Helmut Pfotenhauer, das vielleicht anders gemeint hat) und mehrdeutigen Humor auszeichnet.

Geneigteste Freunde und Freundinnen!
Es war im Jahr 1763, wo der Hubertsburger Friede zur Welt kam und gegenwärtiger Professor der Geschichte von sich; – und zwar in dem Monate, wo mit ihm noch die gelbe und graue Bachstelze, das Rotkehlchen, der Kranich, der Rohrammer und mehre Schnepfen und Sumpfvögel anlangten, nämlich im März; – und zwar an dem Monattage, wo, falls Blüten auf seine Wiege zu streuen waren, gerade dazu das Scharbock- oder Löffelkraut und die Zitterpappel in Blüte traten, desgleichen der Ackerehrenpreis oder Hühnerbißdarm, nämlich am 21ten März; – und zwar in der frühesten frischesten Tagzeit, nämlich am Morgen um 11/2 Uhr; was aber alles krönt, war, daß der Anfang seines Lebens zugleich der des damaligen Lenzes war.
Jean Paul: Selberlebensbeschreibung (1818/1819, Druck 1826)

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