Mittwoch, 7. März 2012 von Karin S. Wozonig
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Huldigungsgedicht zum 8. März

Betty Paoli: Einer Tänzerin

O schwebe hin, du flüchtige Sylphide,
Süß lächelnd, mit gesenktem Augenliede,
Geschmückt mit jeder holden Zier!
Phantastisch schön, ein freud’ger Lichtgedanke,
Schwingst du dich über jede Körperschranke,
Und Irdisches ist nicht an dir!

Du weißt von Schmerzen nichts und nichts vom Sehnen,
In deinen Augen brennen keine Thränen,
Und fremd ist dir der Erde Lust.
Du kennst sie nicht – o lerne nie sie kennen!
Es wäre selbst, was wir Entzückung nennen,
Nur eine Last für deine Brust.

Denn dein Beruf ist es, wie Klang und Düfte
Dahin zu gaukeln durch die freien Lüfte,
Ein Schmetterling im sonn’gen Raum,
Und, wenn einst abgeblüht dein Blumenleben,
Dem trunknen Blicke spurlos zu entschweben
Gleichwie ein Frühlingsmorgentraum!

(Quelle: Ost und West Nr. 19, 8. März 1842)

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