Samstag, 29. Dezember 2018 von Karin S. Wozonig
Schlagworte:
Veröffentlicht in 19. Jahrhundert,Literatur,Welt

Ökonomische Fangorgane

Und da habe ich mir gedacht, daß der Mensch zweimal bedürfnislos ist, einmal im Naturzustande, das andere Mal auf dem höchsten Grade der Bildung. Was dazwischen liegt – daß Gott erbarm! (…) Wer künstlich Bedürfnisse schafft, wie es ein großer Teil unserer Industrie, unseres Handels tut, der schafft Unzufriedenheit. Wer sich von einem ursprünglich harmlosen Lebensgenießen ablenken läßt und in eine Überfülle moderner Werte gerät, der ist bald ein Übersättigter und Ungesättigter zugleich. Warum dem armen Menschen tausend Fangorgane und tausend Genußherzen anzüchten wollen, wenn zwei Arme zur Arbeit und ein Herz zum Genießen bisher ausgereicht haben!

aus Peter Rosegger: Erdsegen. Vertrauliche Sonntagsbriefe eines Bauernknechtes. Ein Kulturroman. (Erstdruck 1897/98)

Im guten Buchhandel wohlfeil zu erwerben: Peter Rosegger. Ausgewählte Werke. Gesamtschuber mit 4 Bänden. Mit Vorwort, Materialien und Kommentar, herausgegeben von Daniela Strigl und Karl Wagner. Styria Verlag 2018

Keine Kommentare »

Bis jetzt keine Kommentare.

RSS für Kommentare und Beiträge. TrackBack URI.

Eine Nachricht hinterlassen