Montag, 20. April 2009 von Karin S. Wozonig
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Veröffentlicht in Literaturwissenschaft

Frauenliteraturgeschichte? Gender Studies?

Ein wichtiges Thema der Frauenforschung in den 1970er und 1980er Jahren war die Rekonstruktion und Beschreibung historischer Lebenswirklichkeiten von Frauen. Dieser Ansatz führte in der Germanistik zu einer spezifischen Frauenliteraturgeschichte und zur kritischen Überprüfung des Kanons. Zeitgleich mit der Entdeckung und Bergung bis dahin vernachlässigten Materials über Dichterinnen, Schriftstellerinnen und Kritikerinnen entstand aber auch ein Problembewusstsein gegenüber den Prämissen des Forschungsfeldes. […] Grundlegende Fragen der Geschichtsphilosophie und der poststrukturalistischen Sprachtheorie wurden aus dieser Perspektive wieder und neu gestellt: Wie sind Textzeugnisse von und über Frauen zu lesen? Welche historiographische Darstellungsform ist für eine „Frauenliteraturgeschichte“ zu wählen? […] Inwiefern ist das Postulat einer „weiblichen Ästhetik” haltbar, oder ist es nur eine Umwertung einer binären hierarchisierenden Oppositionskonstruktion? Wie ist mit  den Begriffen „Frauenliteratur”, „Literatur von Frauen” oder „feministische Literatur” umzugehen? […]

Auszug aus: Renata Cornejo und Karin S. Wozonig: Gender Studies in der Literaturwissenschaft – Literaturwissenschaft in den Gender Studies. Eine Wechselwirkung. In: Gregor Thuswaldner (Hg.): Derrida und danach? Literaturtheoretische Diskurse der Gegenwart. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008. S. 155-164.

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