Freitag, 30. Dezember 2011 von Karin S. Wozonig
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Geburtstag

Aus dem Tagebuch von Marie von Marie von Ebner-Eschenbach, 30. 12. 1876: „Um ½ 2 zu Betty Paoli, um sie abzuholen. Es ist heute ihr Geburtstag und wir speisten, zur Feier desselben bei den vortrefflichen Pachlers.“

Donnerstag, 22. Dezember 2011 von Karin S. Wozonig
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Zeitfresser-Technik

Einen Teil meines ersten Urlaubtags in New Hampshire verbrachte ich damit, meinem E-Reader, einem OYO von Thalia, beizubringen, seine neueste Firmware wieder zu vergessen und dabei die gespeicherten E-Books zu behalten. So ist das, wenn man sich als Beta-Testerin für schlechte Software zur Verfügung stellt. Seit einem Jahr kündigt Thalia an, dass die Software der ersten OYO-Generation durch ein Update verbessert würde. Der erste Versuch mündete in eine Firmware, die zur vollständigen Entleerung des Akkus im Standby-Modus führte. Der zweite, vor einer Woche präsentierte Versuch der Verbesserung hatte zur Folge, dass mein OYO keine Buchtitel und Autorennamen mehr angezeigt hat. Eine Liste von 650 Einträgen „Neues Buch ungelesen“ ist nicht sehr informativ. Jetzt läuft mein OYO wieder auf der ersten Firmware-Version und ich weiß, warum die OYO-Facebook-Seite von Thalia abgedreht wurde.

Dienstag, 13. Dezember 2011 von Karin S. Wozonig
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Kaffeehausgespräch über das Kaffeehaus

Der Salon „Kaffeehausgespräche„, der von Maria Poets und mir im April 2008 ins Leben gerufen wurde und an dem seit Oktober 2009 Detlef Thofern als Salonherr mitwirkt, geht in seiner jetzigen Form dem Ende zu, denn ich ziehe um. Und so haben wir uns ein selbstreflexives Thema für das letzte Treffen ausgedacht. Wir werden am 15.12.2011 um 19.00 über das Kaffeehaus sprechen. Dr. Thofern nimmt Angebote für eine Mitarbeit und Vorschläge für einen Kaffeehausgespräche-Neuanfang entgegen, bitte schicken Sie Ihre Ideen an: kaffeehausgespraeche@web.de

Samstag, 10. Dezember 2011 von Karin S. Wozonig
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Nachromantische Lyrik in Prosa

Fremder, der du diese Blätter liesest! ich möchte dich kennen, um zu wissen, ob es dir je im Leben so gut ward, zur Zeit, wo die Blumen noch blühen und die Früchte schon reifen, die ein Doppellaut ist von Duft und Süße, an der Seite eines geliebten Wesens, ein dir noch unbekanntes Land zu durchstreifen, wohin dich Wunsch und Sehnsucht oft getragen, und welches du nun noch viel schöner fandst, als in deinen Träumen? Wenn dir je so wohl ward: so laß uns schweigen, wie Wissende gern thun. … Bist du aber, was Gott verhüte! gar Einer von den Philistern, die es albern finden, daß man seinen wohlgeordneten Haushalt gegen Straßenstaub und schlechte Betten in den Gasthäusern vertauscht, die es für thöricht erachten, einen Berg zu besteigen, weil man oben doch nur sieht, was man unten noch deutlicher sehen könnte: so will ich vollends kein Wort an dich verlieren. Du würdest es doch nie begreifen, was es heißt, beim Morgensonnenstrahl hingehen, die staunende Andacht des eignen Herzens auf geliebten Zügen wiederfinden, von dem heißen Strahl des Mittags in den Wald flüchten, die herbe Lieblichkeit seines Duftes einathmen, seine Schatten und Lichten über ein theures Antlitz spielen sehen, – Abends, wenn die Sonne scheidet, daß sie nicht alles Licht von dir fortnimmt, da dir ein Wesen bleibt, das fähig, dir jede Nacht zu erhellen, und beim Mondenglanz dein Herz emporrauschen fühlen, wie das heilige Meer! – Wenn du’s begreifst, so brauche ich dir’s nicht zu sagen; und begreifst du’s nicht, so wär’s fruchtlos, dir’s zu sagen. Darum: Schweigen für alle Fälle.
Aus: Betty Paoli: Honorine (Novelle), 1844

Montag, 5. Dezember 2011 von Karin S. Wozonig
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Jenseits von Weltschmerz

Himmelstrauer

Am Himmelsantlitz wandelt ein Gedanke,
Die düstre Wolke dort, so bang, so schwer;
Wie auf dem Lager sich der Seelenkranke,
Wirft sich der Strauch im Winde hin und her.

Vom Himmel tönt ein schwermuthmattes Grollen,
Die dunkle Wimper blinzet manches Mal,
– So blinzen Augen, wenn sie weinen wollen, –
Und aus der Wimper zuckt ein schwacher Strahl. –

Schon schleichen aus dem Moore kühle Schauer,
Und leise Nebel über’s Heideland;
Der Himmel ließ, nachsinnend seiner Trauer,
Die Sonne läßig fallen aus der Hand.

Nikolaus Lenau (1831)