„Träume von einem wunderschönen, fix und fertigen, süßen, kleinen Feuilleton“
Wenn man die völlige geistige Pleite durch einen Kredit bei einem Feuilleton abgewendet hat, kann man eine Rezension über eine Sammlung von Feuilletons schreiben.
Wenn man die völlige geistige Pleite durch einen Kredit bei einem Feuilleton abgewendet hat, kann man eine Rezension über eine Sammlung von Feuilletons schreiben.
Tage, an denen einem nichts einfällt, die gibt es. Nicht einmal zu einem Thema, das man interessant findet, hat man eine Idee. „Handwerker der Feder kennen ihn ja nur zu gut“, diesen Zustand der „geistigen Pleite“:
Kaum hat man morgens die Augen aufgeschlagen, weiß man es schon, ob solch ein Tag geistigen Ascheregens anbricht; aber man tut natürlich, als merke man es nicht, nur um Gotteswillen nicht zugeben! Pfeifend setzt man sich an den Schreibtisch.
Da kann man zunächst noch allerhand Ablenkendes vornehmen: die Bleistifte sind stumpf, der Füllfederhalter ist leer, die Maschine muss ein wenig geputzt werden; auch kann man mit dem Ordnen der Papiere ganz gut eine halbe Stunde zubringen, und hat man Glück, so telefoniert es ein paarmal. Aber schließlich doch kommt der Augenblick, wo man, am Bleistift nagend, sitzt und die Leere des eigenen Hirns einem in den Ohren dröhnt.
Auf der Aschenschale wächst ein Berg von Zigarettenstummeln, das Papier füllt sich mit kleinen Männchen, Pudelhunden und Monden, in der Seele schwillt Verzweiflung. Ein Königreich für ein Feuilleton!
Das Zitat stammt von Sophie von Uhde, der Text „Jagd nach einem Feuilleton“ ist 1930 in der Deutschen Allgemeinen Zeitung erschienen und wurde von Hildegard Kernmayer und Erhard Schütz in die lesenswerte Anthologie „Die Eleganz des Feuilletons. Literarische Kleinode“ (Berlin 2017) aufgenommen. Mehr fällt mir dazu heute nicht ein.