Montag, 1. Januar 2024 von Karin S. Wozonig
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Unsere Speisestunde ist vier Uhr

Montag, 1. Januar 1855

Theuerster Fürst,

In Frau von Bagréeff’s Auftrag bin ich so frei, bei Ihnen anzufragen, ob Sie ihr wohl die Ehre erzeigen möchten, übermorgen (Mittwoch) bei ihr zu speisen. Vielleicht bestimmt es Sie zu einer gütigen Zusage, wenn ich Ihnen anvertraue, daß Sie Grillparzer bei uns finden werden. Nicht minder räthlich scheint es mir, beizufügen: weiter Niemand.

Da mir die Freude, Sie am Neujahrstag zu sehen, nicht beschieden ward, erlauben Sie mir wohl, Ihnen schriftlich zu sagen, von welchen Segenswünschen für Sie mein Herz erfüllt ist. Geht auch nur die Hälfte derer in Erfüllung, so giebt es auf Erden keinen glücklicheren Menschen als Sie, mein guter, theurer Fürst.

Mit alter Treue Ihnen für immer ergeben.

Betty Paoli

Unsere Speisestunde ist vier Uhr.

Freitag, 3. Februar 2023 von Karin S. Wozonig
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Nichts Neues

Franz Grillparzer
Dienstag, 18. Oktober 2022 von Karin S. Wozonig
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„Im Tempel hier hat auch die Frau ein Recht“

Selbst- und Fremdermächtigungsakte in der Literatur und im Literaturbetrieb feiern gerade ein Comeback. Falls Sie einen Blick auf die Anfänge werfen wollen, haben Sie heute dazu Gelegenheit: Veranstaltung in der Wienbibliothek („vor Ort“ und nachzuschauen im „Stream“).

Franz Grillparzer: „Im Tempel hier hat auch die Frau ein Recht“ – Frauen, Dramen, Liebe, Kunst.
Dienstag, 18. Oktober 2022, 18.30 Uhr Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus (Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse, Stiege 6 (Glaslift), 1. Stock, 1010 Wien)

Donnerstag, 28. April 2022 von Karin S. Wozonig
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Höchste Zeit für ein Frühlingsgedicht

Frühlings Kommen

Der Wächter auf den Zinnen
Treibt gar gewaltgen Spuk.
Sieht er wohl Gäste kommen?
Er schreit: »Guck, guck! Guckguck!«

Ein Diener auf sein Rufen
Herum im Hause geht,
Der nimmt die weißen Hüllen
Vom schimmernden Gerät.

Ein andrer breitet Teppich,
Milchfarb und rosenrot;
Baumwollen das Gewebe:
Der Baum die Wolle bot.

Drauf kommen Musikanten,
Sie stimmen, proben nie,
Und doch, kommts nun zum Spielen,
Wie herrlich stimmen sie.

Ein Vorhang, rot von Seide,
Fliegt weichend von der Tür,
Der Pförtner, golden schimmernd,
Kommt öffnend draus herfür.

Halb zieht er nur den Vorhang,
Daß Tag und Dunkel gleich,
Da tritt herein der Fremdling,
Ein König in sein Reich.

Was Augen hat, schließt auf sie,
Im Garten Haupt an Haupt,
Am Raine schiebt und drängt sichs,
Die Gänge stehn umlaubt.

Am Tor auch pochts des Herzens.
Willst hier auch freien Lauf?
Nun, bringst du schöne Lieder,
So mach ich dir wohl auf.

Franz Grillparzer

Dienstag, 8. März 2022 von Karin S. Wozonig
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Grillparzer ist alterslos

Über Grillparzer kann man aus vielen Gründen – einen finden Sie hier: Wahlgedanken – gar nicht genug schreiben, daher heute ein Hinweis auf eine Rezension des Buchs von Brigitte Prutti: „Franz Grillparzer. Porträts des Dichters als alter Mann“.

Mittwoch, 16. Februar 2022 von Karin S. Wozonig
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Paraphrase

Ein Menschenleben ach, es ist so wenig!
Ein Menschenschicksal, ach, es ist so viel!
Franz Grillparzer

Der Welle gleich, die, fortgespült vom Strande,
Spurlos im weiten Ocean verschwimmt;
Der Flamme ähnlich, die nach kurzem Brande
Zu einem todten Aschenrest verglimmt;
Ein Schatten nur, in täuschendem Gewande,
Der, kaum erschienen, auch schon Abschied nimmt:
Blindwaltenden Gesetzen unterthänig,
Ein Menschenleben, ach, es ist so wenig!

Allein in dieser winz’gen Spanne Zeit,
die uns, den Bildern eines Traums, gelassen,
Welch ein Gewog‘ von Lust und Kampf und Leid,
Von tiefstem Lieben und von tiefstem Hassen!
Ist auch das Leben kurz, das Herz ist weit
Und stark genug, die Ewigkeit zu fassen
Im Loos, das ihm für flücht’ge Tage fiel.
Ein Menschenschicksal, ach, es ist so viel!

Wien 16. Februar 1872

Betty Paoli

Freitag, 21. Januar 2022 von Karin S. Wozonig
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Kein Freund der Kleindichter

Betty Paoli schreibt über Franz Grillparzer, mit dem sie jahrelang freundschaftlich verbunden war:

Viele hielten ihn für einen Egoisten, weil er sich nicht von jeder Lappalie, wegen der man sich an ihn wendete, aus seiner stillen Gedankenwelt reißen ließ und überhaupt den Verkehr mit Anderen eher mied als suchte. Daran, meine ich, hat er sehr wohl getan; ein Mensch wie er hat einen anderen Beruf, als ein angenehmer Gesellschafter zu sein oder eine Kleindichterbewahranstalt zu gründen.

Freitag, 5. März 2021 von Karin S. Wozonig
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Samstag, 7. Dezember 2019 von Karin S. Wozonig
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Benefiz

Der Großmüthige

Im Schenken ohne Maß, bey Darleh’n klug bedacht;
Entzückst Du Bettler heut, die gestern Du gemacht.

Franz Grillparzer

Samstag, 17. November 2018 von Karin S. Wozonig
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Weltschmerrrz

Betty Paoli hat es in die Schweiz geschafft, in die Sendung „Weltschmerz Österreich“ des SRF.