Unter den Büchern, welche zur jetzigen Weihnachtzeit sich in den Vordergrund drängen, wird für keines so emsig Reclame gemacht, wie für „Brehm’s Thierleben“. Alle unsere liberalen Judenblätter wissen nicht Lobes genug über dasselbe zu sagen. Wenn die Kunst, vom Feinde zu lernen, weiter verbreitet wäre, wie sie leider ist, so würde sie dessen nicht bedürfen, was wir über jenes Werk zu sagen haben: wir müssen auf das Dringendste jede christliche Familie davor warnen, diesen frechsten Panegyrikus des Darwinismus ihren Kindern in die Hände zu geben.
Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie, 14. December 1876.
Für den Weihnachtstisch
Die Kerzen flimmern auf… Lichterglanz durchzieht das trauliche Gemach und Alt und Jung drängt sich an den grünen Weihnachtsbaum heran, um zu sehen, welche Geschenke ihm vom „lieben Christkind“ bescheert worden sind. […] Und an Geschenken wird auch heuer kein Mangel sein, was auch die Welt im Allgemeinen über die „schlechten Zeiten“ lamentiren mag. Die Weihnachtsindustrie ist im Laufe unserer mageren Jahre erfinderisch genug geworden und sie ermöglicht es heute auch dem Mindestbemittelten, ein Geschenk zu geben, ohne seine Freigebigkeit in ein Mißverhältniß zu seinen geringen Mitteln zu bringen. „Alles um fünf Kreuzer“ … „Alles um zehn Kreuzer“… „Alles um 27 Kreuzer“… So und ähnlich lauten die Aufschriften an den Weihnachtsbuden für das Jahr 1876! Und die Auswahl der gebotenen Weihnachtsartikel ist eine staunenswerth große. Wir sehen da Geschenke, bestimmt für das „reifere Alter“… für das „Knabenalter“… und irgend ein speculativer Kopf kündigt selbst Geschenke für das „Backfischalter“ an! […] Heuer wie in früheren Jahren werden auch Bücherspenden den Weihnachtstisch zieren […]. Bei Adolph Russell iin Münster ist vor Kurzem erschienen: „Ein stürmisches Leben“, von Lady Georgiana Fullerton. (2 Bde.) Die Verfasserin, eine Engländerin, ist durch die Uebersetzungen ihrer Romane in Oesterreich und Deutschland bereits in den weitesten Kreisen als eine gute Erzählerin bekannt. […] Im gleichen Verlage ist vor Kurzem ein hübsch ausgestattetes Bändchen mit „Briefen der Freiin Annette v. Droste-Hülshoff“ erschienen. Die große katholische Dichterin hat bereits so viele Verehrer, daß wohl die Anzeige von dem Erscheinen dieser „Briefe“ genügt, um der rührigen Verlagshandlung zahlreiche Abnehmer zu sichern. Fügen wir noch hinzu, daß diese Briefe von einem liebenswürdigen Humor durchweht sind, der uns die Lectüre derselben überaus angenehm macht. […]
Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie, 13. December 1876