Zur kürzlich erwähnten Vertonung des Gedichts Kurz war die Zeit der Wonne von Betty Paoli sei ergänzt, dass die Aufnahme, die im Radiokolleg zu hören war, 1995 entstand. Es singt Yvi Jänicke, am Klavier begleitet von Nicole Winter. Auf der CD sind außer diesem einen noch fünf weitere Paoli-Gedichte zu hören. Denn der Komponist Robert Volkmann erzählte anno 1864 die ganze Geschichte. Er schreibt in einem Brief:
In meinem oben erwähnten Liederhefte nun, welches ich Liederkreis (Op. 46) betitelte … stellte ich aus den Gedichten von Betty Paoli sechs Lieder zusammen, die eine kleine Liebesnovelle bilden und dazu bestimmt sind, hintereinander vorgetragen zu werden…
Diese Woche bescherte uns das Ö1-Radiokolleg einen Paoli-Auftritt. Die Sendung von Uli Jürgens war dem „Liebeslied im Wandel der Zeit“ gewidmet. Alle drei Teile waren erhellend, Paoli und ihr literarisches Alleinstellungsmerkmal – ein leidenschaftlich liebendes weibliches Ich, gestaltet von einer Frau zu einer Zeit, in der die Liebeslyrik weitgehend ohne Frauen auskam – in einer Vertonung von Robert Volkmann war im dritten Teil zu hören (Radiokolleg – Wonnemonat Mai, 27.05.)
Vor einiger Zeit habe ich in diesem Blog über ein Gedicht von Betty Paoli geschrieben, das sehr populär war und unter dem Titel „Gute Nacht“ mehrfach vertont wurde. Damals habe ich immerhin fünf Vertonungen gezählt, mittlerweile bin ich klüger. Das Gedicht war so weit verbreitet, dass es häufig ohne Verfasserangabe gedruckt wurde, außerdem taucht es unter verschiedenen Titeln auf („Gute Nacht“, „Zum Tagesschluss“, „Im tiefsten Innern“), was daran liegt, dass es 1843 in einem Liederkranz ohne Titel (als Nummer 37) publiziert wurde. Bisher habe ich 26 Komponisten und 3 Komponistinnen gefunden, die dieses Gedicht vertont haben.