Sonntag, 20. September 2009 von Karin S. Wozonig
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Content-Usability mit und ohne Bindestrich

Content-Usability – man könnte es auch die gute Lesbarkeit und Verständlichkeit der Inhalte von Websites nennen – ist eines der wichtigsten Themen im Zusammenhang mit dem Schreiben für das Internet. Die Elemente, die gute Content-Usability ausmachen, haben sich in den letzten Jahren verändert. Technische Entwicklungen und der Umstand, dass immer mehr Menschen das Internet selbstverständlich und souverän benutzen, haben den Zwang zur Kürze und Simplifikation aufgehoben. (Gut verständliche Sprache ohne Geschwurbel verringert aber die Anforderungen an die Leser/innen, das gilt auch für das Internet.) Für Texterinnen und Texter bedeuten diese Veränderungen mehr Freiheit beim Erstellen und Bearbeiten von Texten.

Montag, 3. August 2009 von Karin S. Wozonig
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Futter für die Texter

„Benutzerfreund“ Jens Jacobsen schreibt in seinem August-Newsletter über die Störquellen bei Webprojekten. Ein Aspekt der langen Liste erscheint mir besonders bedenkenswert:

Es ist üblich, mit Blindtext und Beispielbildern zu arbeiten. Das hat auch den Vorteil, das man nicht über die Inhalte diskutieren muss, wenn es zunächst um Struktur und Gestaltung geht. Dennoch sollten echte Texte, Bilder und andere Inhalte so früh wie möglich erstellt und weitergegeben werden. Denn oft stellt sich dann heraus, dass die Gestaltung geändert werden muss, weil die Texte doch länger als erwartet sind. Oder dass die Programmierung einen weiteren Content-Typ einbinden muss, von dem bisher noch nie die Rede war.

Der übrigens im neunzehnten Jahrhundert geprägte Satz „form follows function“ bekommt meines Erachtens bei der Text-Gestaltung für das Internet eine ganz besondere Bedeutung. Und er lässt sich durchaus zu „form follows content“ ausweiten, wenn man unter Content den Inhalt und den Gehalt eines Texts versteht.

Donnerstag, 11. Juni 2009 von Karin S. Wozonig
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Kritik im Blog

Christoph Egger denkt in der Neuen Zürcher Zeitung über Filmkritiken in Zeitungen nach und erinnert vorab an Grundsätzliches:

Kritik, das ist im Bereich des Ästhetischen eine Auseinandersetzung, in der das Kunstwerk öffentlich reflektiert wird. Zugleich verständigt sich, über diese Form von Kritik, eine Öffentlichkeit über sich selbst, ihre Prämissen und Präferenzen. Ort dieser Kritik ist zuallererst die Tageszeitung, auch beim Film.

Und wie immer, wenn es um Öffentlichkeit geht, ist die Frage nach der Rolle des Internets nicht weit. So kommt der Autor, seit 1984 verantwortlich für Film bei der NZZ, zum Schluss:

Das Blog im Internet braucht an gedanklicher Schärfe nicht hinter der Rezension in der Tageszeitung zurückzustehen; an Umfang und damit möglicher Vertiefung ebenso wie in der radikalen Subjektivität ist es ihr ohnehin überlegen. Nicht vergleichbar ist es, zumindest auf absehbare Zeit, mit deren eingangs geschilderter Funktion als Forum öffentlicher Auseinandersetzung und Bewusstseinsbildung.

Freitag, 15. Mai 2009 von Karin S. Wozonig
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Sprache, die das Internet fordert

Heribert Seifert sagt nach einer Analyse der Internetnutzung deutscher Politiker:

Deutsche Parteien und Politiker treffen im Netz selten oder nie die dort geforderte spezifische Mischung von Authentizität und informeller Ansprache.

Montag, 16. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Häufige Blogfrage: Was ist ein Blog?

Das Internet ist ein selbstreflexives Medium. Unzählige Seiten beschäftigen sich damit, was das Internet und alle seine Einzelteile „eigentlich“ ist. In Foren und Blogs versuchen Internetuser zu definieren, was sie machen, wenn sie das Internet verwenden.

Für beinahe alle Fragen über Funktion, Verwendung und Technik des Internets gilt: Mehrfachantworten möglich. So auch bei der Fragen nach einer der erfolgreichsten Innovationen der letzten Jahre, den  Blogs. Für meine Antwort auf die Fragen

  • Was ist ein Blog?
  • Was kann ein Blog?
  • Wie plant man ein(en) Blog?

hat mir die Firma datadive in ihrer Sektion Wissen einen Platz gegeben. Lesen Sie nach. Sie finden dort auch interessante Texte über Wikis, Web 2.0, Suchmaschinen, Wissensmanagement, Corporate Wording und anderes.

Samstag, 31. Januar 2009 von Karin S. Wozonig
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Literaturkritik im Internet

Die Literaturbeilage der Washington Post wird nicht mehr gedruckt. Literaturkritik wird es trotzdem geben, vielleicht sogar mehr als früher, denn die online-Version hat theoretisch unendlich viel Platz. Also: Es ist nicht der Untergang des Abendlandes. Aber es wird sich etwas ändern. Denn das Schreiben über das Lesen im Netz ist anders, als das Schreiben über das Lesen für ein (abgeschlossenes) Printmedium. Oder wie es Wieland Freund in der „Welt“ sagt:

Wer allerdings meinte, die Kritik würde von ihrer Verpflanzung vom Analoge ins Digitale darüber hinaus nicht berührt, hat seine „Aufschreibesysteme“ nicht gelesen: Wie und wo und womit man schreibt, schreibt sich ins Schreiben nämlich ein

Sonntag, 21. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Texte kürzen ohne zu verlieren

Für die Gestaltung von Webtexten gilt auf der obersten Ebene der Informationsvermittlung das sogenannte KISS-Prinzip: keep it short and simple. Gelegentlich wird dieses Prinzip so weit getrieben, dass das Resultat ein unpersönlicher, langweiliger Text ist. Das ist unnötig.

Einige Grundregeln genügen, um Texte für das Internet lesefreudlich zu machen. Zum Beispiel: Verwenden Sie keine Strichpunkte, keine ausufernden Schachtelsätze und keine Einschübe.

Zum Thema Satzlänge: Es gibt keine Wortanzahl, die optimal ist. Aber je näher das erste Wort und der Punkt eines Satzes bei einander liegen, desto höher ist die Lesegeschwindigkeit. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, Sätze über zwei oder mehr Zeilen laufen zu lassen.

Texte einfach zu gestalten, bedeutet nicht nur ausufernde Sätze zu kürzen, sondern auch kurze Wörter zu verwenden. Lange, zusammengesetzte Hauptwörter werden im Internet tendenziell mit Bindestrich geschrieben.

Die immer öfter auftauchende Besonderheit, dass deutsche Komposita (zusammengesetzte Hauptwörter) getrennt und ohne Bindestrich geschrieben werden, ist das Ergebnis der Übernahme einer Regel aus dem Englischen bzw. automatischer Übersetzungen. Von empfindlichen Texterinnen und Textern und anderen Sprachaufpassern wird der so entstehende Raum zwischen den beiden Bestandteilen des deutschen Wortes „Idiotenleerzeichen“ genannt.

Donnerstag, 4. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Das Buch im Zeitalter des Internets

„Das Internet hat für viele von uns Veränderungen gebracht. Auch der Bereich der Bücher, des Lesens und Schreibens, der Literatur ist davon betroffen. Oft sind die Folgen zwiespältig, die sich aus der Durchdringung unseres Alltags mit elektronischer Kommunikation ergeben. Wir bestellen vielleicht mit einem Mausklick billige Bücher bei Amazon und sehen gleichzeitig mit Bedauern, dass die kleine Buchhandlung in der Nachbarschaft zusperren muss. […]

Oder ein anderes Beispiel: Einerseits wird durch das Internet das Reden über Bücher erleichtert, man denke nur an Leserrezensionen, die manchmal mehr aussagen, als die gedrechselten Sätze des Feuilletonisten eines Printmediums – oder an die Kaffeehausgespräche, zu denen ein Blog gehört, in dem unser Reden über Bücher dokumentiert wird. Andererseits folgt aber auch der Buchmarkt einer beschleunigten Aufmerksamkeitsökonomie und kleine bunte Banner auf Websites verheißen ‚den besten Roman des Jahres‘ oder das ‚wichtigste Sachbuch zum Thema X‘ – und hinter der begeisterten ‚Leserrezension‘ auf Amazon verbirgt sich nicht selten der Autor des Buchs selbst. Allerdings hat schon Karl Marx für den ersten Band von ‚Das Kapital‘ unter Pseudonymen Rezensionen geschrieben; das hat also Tradition, 19. Jahrhundert sag ich nur. […]

Ich möchte in der gebotenen Kürze drei Aspekte aufgreifen, der erste ist ein Materieller, der mit Büchern im Allgemeinen aber auch mit Literatur zu tun hat, die beiden weiteren Beispiele sind literarischer Art. […] Ich beginne mit meinen Beispielen dort, wo man immer anfängt, wenn ums Internet geht: Bei Google. Ein Bericht der Süddeutschen Zeitung über die Digitalisierung von Büchern aus 29 großen Bibliotheken durch Google ist übertitelt mit ‚Vom Buch zum Byte‘ – nun ja, das ist nicht gerade originell. Was ich spannender fand, ist die rhetorische Frage des Autors, Helmut Martin-Jung, Redakteur beim Computer-Teil der Süddeutschen: ‚Eine Suchmaschine als Retter der Weltliteratur?‘ Das ist ein interessanter Ansatz. Ich stelle hier die Frage – auch, ohne sie zu beantworten: Ist die Weltliteratur ohne Google dem Untergang geweiht?“ (aus: Einleitung zum Kaffeehausgespräch „Das Buch im Zeitalter des Internets“, unveröffentlicht)

Mittwoch, 3. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Printtexte für das Web bearbeiten

Sehr oft stehen für Websites Texte zur Verfügung, die für Printprodukte (Broschüren, Programme, Geschäftsberichte etc.) verfasst wurden. Um sie webgerecht zu machen, bedarf es oft nur geringen Aufwandes. Hier ein paar Tipps, die Ihnen dabei helfen, mit vorhandenem Textmaterial guten Content für Ihre Website zu produzieren:

Textvorlagen, die für den Druck verfasst wurden, sollten für den Gebrauch im Web um ungefähr ein Drittel gekürzt werden.

Stellen Sie wichtige Informationen an den Anfang des Satzes und wichtige Sätze an den Anfang des Absatzes. Im Deutschen ist sehr oft eine unwichtige Einleitung der Auftakt eines Textes, das Wichtigste steht oft im letzten Absatz. Daher: Löschen Sie bei umfangreichen Texten, die für Printprodukte getextet wurden, den ersten Absatz.

Lösen Sie Textteile, die als Verweistexte funktionieren könnten, aus der Textvorlage. Stellen Sie dazu z.B. die Frage: Ist der letzte Absatz als Zusammenfassung geeignet? Können Gliederungen als verlinkte Inhaltsverzeichnisse benützt werden? Gibt es Hervorhebungen, aus denen man Überschriften für kürzere Texte machen könnte?

Mittwoch, 3. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Bringt guter Text im Web etwas?

Ja, und zwar Geld. Das hat Jens Jacobsen, Betreiber der Website www.benutzerfreun.de im Jahr 2006 zu belegen versucht. Seine Studie mit immerhin 121 Teilnehmern zeigt, dass gute Texte

  • die Kaufbereitschaft von Besuchern einer Website um bis zu 50 Prozent steigert.
  • das Vertrauen in die Betreiber der Site um 12 Prozent und
  • die positiven Gefühle der Besucher gegenüber der Site um 23 Prozent erhöht.

Mehr Informationen über die Studie gibt es auf http://www.benutzerfreun.de/text