Donnerstag, 31. Juli 2014 von Karin S. Wozonig
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Großer Krieg 1

Wenn uns jemand gesagt hätte, daß am 1. August 1914 der Begriff der Kultur in Europa suspendiert werden würde, Harakiri begehen würde, daß Millionen und aber Millionen Leute, weggerissen aus der Arbeit, dem Fortschreiten der Welt würden, daß Kunst, Literatur, Wissenschaft, Handel, alles, alles plötzlich dem einen systematischen Mord hintangesetzt werden sollte, wenn uns jemand das gesagt hätte, dem hätten wir als Verleumder an der Menschheit ins Gesicht gespuckt. Nun – und wenn uns heute, Ende 1914, jemand sagt, daß das geschehen ist, daß mit diesem Datum, mit dem 1. August 1914, Europa auf ungewisse Zeit jegliche Kultur zum Tempel hinausgejagt hat, um an seiner Stelle den blanken Mord zu proklamieren, nun dann spucken wir dem Mann gleichfalls ins Gesicht … als Verleumder des „heiligen“ Krieges.

Georg Hermann: Randbemerkungen (1914-17). Berlin 1919

Mittwoch, 23. Juli 2014 von Karin S. Wozonig
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Interkulturalität

Seit einiger Zeit unterrichte ich wieder Deutsch als Fremdsprache. Und ich habe großes Glück. „Mein“ Kurs besteht aus neun Menschen aus fünf Ländern. Und alle neun, Studentinnen und Studenten, sind ausgeprägte Persönlichkeiten und bringen ihre Erfahrungen aus ihren Heimatländern in den Unterricht ein. Ich lerne beim Unterrichten immer viel: Details über die Sprache, Neues über die Literatur. In diesem DaF-Kurs lerne ich auch etwas über die weite Welt und darüber, wie man unterschiedliche kulturelle und soziale Hintergründe produktiv zusammenführt.

Für mich bestätigt sich wieder einmal, was ich im Zuge der Fußball-WM täglich beobachten konnte: Selbstbewusste Menschen sind historisch und interkulturell lernbereit. Und diejenigen, die nach einem erfolgreichen Fußballspiel ihrer Nationalmannschaft laut nationalistische Gesänge grölend durch die Straßen ziehen, überkompensieren einen Mangel an Selbstvertrauen.

Dienstag, 1. Juli 2014 von Karin S. Wozonig
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Geschichte mit Bild

Selten habe ich die Gelegenheit, einen Text über Betty Paoli (von denen ich schon ziemlich viele verfasst habe, wie Sie auf dieser Seite sehen können – und die Themen gehen mir nicht aus) zu bebildern. Im schönen neuen Heft Ariadne der „Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung“ aber gibt es zu meinem Beitrag „Moral, Leidenschaft und Brotberuf. Betty Paoli und die Wandlungen der Frauenfrage“ auch ein paar Bilder. Und nicht nur das: Betty Paoli und ihre Tarockpartie haben es auf die Titelseite geschafft.

Dank an die Herausgeberinnen dieses Ariadne-Heftes Laura Schibbe und Janine Schemmer!