Montag, 8. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Das biedermeierliche literarische Taschenbuch

Das literarische Taschenbuch, eine periodisch (ein Mal jährlich) erscheinende Publikation, die üblicherweise Prosa- und Versbeiträge (Gedichte, Reiseberichte, Erzählungen, Versepen, Epigramme, historische Darstellungen etc.) vereinte, mit Bild- und Musikbeilagen und manchmal mit einem Kalendarium bereichert war, durfte in keinem bürgerlichen Biedermeierhaushalt fehlen. […]

Die Aufmachung der literarischen Taschenbücher prädestinierte diese Publikationen für Geburtstags-, Namenstags- und Weihnachts- bzw. Neujahrsgeschenke, letzteres wurde durch Veröffentlichungstermine pünktlich zum Weihnachtsgeschäft unterstützt. Die üblichen Formate in der Blütezeit der literarischen Taschenbücher waren das Kleinoktav und das Oktav. Oft wurden die Taschenbücher in mehreren Ausstattungen angeboten: in aufwendigen Varianten mit Schuber, Ledereinband und Kolorierung und in einfacheren, billigeren Aufmachungen, womit eine breite Leserschaft erreicht wurde. […]

Diese Reduktion auf das Dekorative entspricht durchaus dem bürgerlichen Bild des Weiblichen und kann als Tribut an die Leserinnen gesehen werden, Anton Schlossar spricht von „Damennippes-Litteratur“ […] (Aus: Karin S. Wozonig: Spanischer Skandal im österreichisch-ungarischen Almanach. Betty Paolis Novelle „Merced“ im literarischen Taschenbuch Iris, 1845. In: Aussiger Beiträge 2 (2008), S. 39-49)

Mittwoch, 3. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Das (Miss)Verständnis Chaostheorie

Einladung zur Konferenz
„Chaosforschung in der Literaturwissenschaft: interdisziplinäres Paradebeispiel oder disziplinäres Missverständnis?“
Konzept und Organisation: Dr. Roman Mikulaš und Dr. Karin S. Wozonig

Zeit: 28. 1. 2009, Beginn der Konferenz: 9:00
Ort:  Mozartsaal Österreichisches Kulturforum, Zelená 7, 811 01 Bratislava, Slowakische Republik

Mittwoch, 3. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Betty Paoli – Biographisches

Betty Paoli ist das Pseudonym der Lyrikerin, Novellistin, Kritikerin und Essayistin Barbara Elisabeth Glück, die am 30.12.1814 in Wien geboren wurde und am 5.7.1894 in Baden bei Wien starb.

1832 trat Paoli mit dem Gedicht „An die Männer unsrer Zeit“ erstmals an die Öffentlichkeit. In den folgenden Jahren etablierte sie sich als Lyrikerin durch Veröffentlichungen in Zeitschriften und Almanachen und durch mehrere Gedichtbände. Paolis Behandlung der Themen Todessehnsucht, Einsamkeit und Liebe steht in der Tradition der Spätromantik und zeigt den Einfluss Byrons. Die Betonung der weiblichen Perspektive führte zu einer begeisterten Aufnahme der Gedichte, die Formstrenge und politische Implikationen erregten aber auch Kritik an ihrem „männlichen“ Ton. Eine Novellensammlung mit dem Titel „Die Welt und mein Auge“ erschien 1844.

Paoli arbeitete als Gesellschafterin, Sprachlehrerin und Übersetzerin. Nach 1848 verfasste sie Theater- und Kunstkritiken sowie Feuilletons für österreichische und deutsche Tageszeitung. Paoli setzte sich in ihrer journalistischen Arbeit für die Werke von Annette von Droste-Hülshoff, Franz Grillparzer und Marie von Ebner-Eschenbach ein. Neben den Themen Kunst und Literatur behandelte Paoli in ihren Essays vor allem die Fragen Frauenbildung und –erwerbstätigkeit.

Weitere Informationen: Karin S. Wozonig: Die Literatin Betty Paoli. Weibliche Mobilität im 19. Jahrhundert. Wien: Löcker, 1999. ISBN 3-85409-306-3
und hier im Blog.

Dienstag, 2. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Literaturkritik im 19. Jahrhundert

„In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts kann der kluge Beobachter Hieronymus Lorm die schöne Literatur als mickriges Kraut auf humusreichem, sicherem Felde betrachten, denn:

Der Schriftsteller ist demnach in Oestreich nur eine Ausnahme und kann den Prinzipien des Staates gegenüber nicht zur Anerkennung seiner unhemmbaren Nothwendigkeit gelangen, gleich dem Bürger, Handwerker oder Beamten; er ist ein exotisches Gewächs, das unter den nützlichen Kohlrüben als eine zwecklose und höchstens nicht unschöne Zierde des Staatsfeldes dasteht und kümmerlich und verkrüppelt fortvegetiert.

Randständig, aber das auf halbwegs festem Grunde ist sie zu diesem Zeitpunkt, die Literatur. Doch das währt nicht lange, denn die Flut bricht ein und statt des einförmigen Strangs würdiger Werke, an den man sich seit der Goethezeit gewöhnt hat, kommt: Massenware. Sogar Frauen beginnen zu publizieren!“ (aus: Karin S. Wozonig: Über die Drainagekritik. In: sinn-haft (12/2002) S. 38)

Dienstag, 2. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Was uns an der Literaturwissenschaft interessiert

„Was uns Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler an der Literaturwissenschaft interessiert, sind wir selbst, weil das, was uns an literarischen Werken fasziniert, die Möglichkeit ist, etwas über uns zu erfahren. Dieses Erfahrbare geht in elaborierter Form in das Sprechen über Literatur ein. Diese Beobachtung ist den meisten professionellen Leserinnen und Lesern von Literatur geläufig.“ (aus: Karin S. Wozonig: Chaostheorie und Literaturwissenschaft. Wien, Innsbruck: Studienverlag 2008)