Mittwoch, 26. August 2009 von Karin S. Wozonig
Schlagworte:
Veröffentlicht in 19. Jahrhundert,Literatur

Drucksprachfehler

Aha! Ein Druckfehler! Nein, ein Sprachfehler! Ein Drucksprachfehler! ein Sprachdruckfehler! gleich im ersten Blatt! „gewissen Leser“ statt „gewisser Leser! das ist entsetzlich! der Mann kennt keine Grammatik! nicht die ersten Regeln der Sprache!“ u.s.w.

Diesen Druck- oder Sprachfehler geb‘ ich gleich verschwenderisch jenen Druck- und Sprachfehler-Schmeckern, jenen unermüdlichen Setzer-Antagonisten preis! Ein Druckfehler! Ein Sprachfehler! Victoria! „Ich schenk ihn euch zum ewigen Erb und Lehen. Doch theilt euch brüderlich darein!“ Ich schenke jenen Buchstaben- und Silben- und Druckfehler-Mikrologen alle schon gebornen und noch zu geboren werdende Druckfehler, alle m statt n, alle dritte und vierte Fälle auf alle Fälle; ich vermache ihnen alle i tüpfel und alle ä striche, alle ss und alle ß, alle verwechselten großen und kleinen Buchstaben u. s. w. […] und gestehe […] daß wir die ungeheuerste Ehrfurcht für jene zarte Geistesgabe haben, alle Druckfehler so ohne weitere Vorrichtung heraus zu finden […].

Moritz Gottlieb Saphir: „Druck- oder Sprachfehler zum Besten gewissen Leser.“ In: Nachträgliche Ergänzungs-Blätter zum Humoristen von M. G. Saphir. No 1, Montag 2. Jänner 1837, S. 3

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