Dienstag, 14. Juli 2020 von Karin S. Wozonig
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Kultur und Psychologie

Was ist von einem Text zu erwarten, der mit einer Einleitung unter dem Titel „Österreich ist nicht Deutschland“ beginnt? Dass es darin um Betty Paoli geht selbstverständlich. Genau genommen darum, dass Paoli als Kritikerin dem österreichischen Realismus und da besonders Marie von Ebner-Eschenbach und Ferdinand von Saar das Wort redete.

Aus der Perspektive der deutschen Literaturgeschichtsschreibung sind die Werke österreichischer Autorinnen und Autoren der realistischen Epoche, also der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Sonderfälle, die sich schwer einordnen lassen und deshalb ignoriert oder als Anhängsel behandelt werden. Die unterschiedlichen Entwicklungen, die die deutschen Länder und die habsburgische Monarchie genommen haben, die Annäherungen, Spiegelungen und Abstoßungen in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht, die zwischen Deutschland in seinem jeweiligen nationalen Verständnis einerseits und dem habsburgischen Vielvölkerstaat andererseits zu verzeichnen sind, gehen
spätestens seit dem Vormärz erkennbar in die Literatur ein.

Erschienen ist mein Beitrag Österreichischer Realismus als Sonderfall. Betty Paoli über Kulturbilder und psychologische Gemälde (Saar, Ebner-Eschenbach) hier: