Dienstag, 14. Juli 2020 von Karin S. Wozonig
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Kultur und Psychologie

Was ist von einem Text zu erwarten, der mit einer Einleitung unter dem Titel „Österreich ist nicht Deutschland“ beginnt? Dass es darin um Betty Paoli geht selbstverständlich. Genau genommen darum, dass Paoli als Kritikerin dem österreichischen Realismus und da besonders Marie von Ebner-Eschenbach und Ferdinand von Saar das Wort redete.

Aus der Perspektive der deutschen Literaturgeschichtsschreibung sind die Werke österreichischer Autorinnen und Autoren der realistischen Epoche, also der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Sonderfälle, die sich schwer einordnen lassen und deshalb ignoriert oder als Anhängsel behandelt werden. Die unterschiedlichen Entwicklungen, die die deutschen Länder und die habsburgische Monarchie genommen haben, die Annäherungen, Spiegelungen und Abstoßungen in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht, die zwischen Deutschland in seinem jeweiligen nationalen Verständnis einerseits und dem habsburgischen Vielvölkerstaat andererseits zu verzeichnen sind, gehen
spätestens seit dem Vormärz erkennbar in die Literatur ein.

Erschienen ist mein Beitrag Österreichischer Realismus als Sonderfall. Betty Paoli über Kulturbilder und psychologische Gemälde (Saar, Ebner-Eschenbach) hier:

Donnerstag, 14. März 2019 von Karin S. Wozonig
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Freitag, 8. März 2019 von Karin S. Wozonig
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O Reiz der Frauendichtung!

Den Frau’n die Zukunft! Also geht der Ruf
Durch uns’re tiefbewegte Gegenwart,
Die mächt’ge Wellen schlägt und unter ihnen
Begräbt, was auf Vergangenheiten pocht…

Den Frau’n die Zukunft! Und schon rütteln sie
An ihren Pforten mit erwachter Kraft.
In heißem Wissensdurst, im Thatendrang
Ausstrecken sie nach oben weiße Arme
Und greifen mit den feingeformten Händen
Nach Bürgerkronen und nach Lorbeerkränzen.

Nach Lorbeerkränzen … Einzig hohe Zier,
Ach, so begehrt – und selten nur erreicht,
Nicht jetzt erst schwebst du voll Verheißungen
Weiblicher Sehnsucht vor! Nein, seit die Dichtkunst
Den Reigen führt, der sich in heil’ger Nennzahl
Auf strahlend lichten Geisteshöhen schwingt,
Hast schöne Frauenstirnen du umflochten,
Wardst du errungen von Begnadeten,
Die sich erhoben über ihr Geschlecht
Und ihrer Namen ew’gen Dauerglanz
Dem Schriftthum aller Völker eingezeichnet.

O Reiz der Frauendichtung! Ob sie sapphisch
Der Liebe Schmerz, der Liebe Wonnen singt –
Ob sie, ergriffen von dem Drang der Zeit,
Der Menschheit großen Fragen zugewendet,
Gestalten schafft und, sinnreich sie verknüpfend,
Deutsame Lebensbilder weit entrollt:
Sie war und ist ein heller Spiegel stets
Der innersten Persönlichkeit. […]

aus: Prolog zur Feier des siebzigsten Geburtstages unseres Ehrenmitgliedes Marie von Ebner-Eschenbach. Gesprochen im k. k. Hofburgtheater am 13. September 1900. Von Ferdinand von Saar

Dienstag, 7. Mai 2013 von Karin S. Wozonig
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Gescheitheit als Dichterhindernis

Die arme Paoli! die war ein Dichter, wenn sie ein bisserl weniger gescheidt gewesen wär ein noch größerer.

Ada Christen an Ferdinand von Saar, 7 Juli 1894