Die Literaturgeschichte lebt, so könnte man meinen, von einigen wenigen einflussreichen Schriftstellern und ganz wenigen einflussreichen Schriftstellerinnen. Und dann gibt es da noch ein paar einflussreiche Protagonisten. „Bloom“ gehört dazu, und ihm zu Ehren gibt es den Bloomsday. Am diesjährigen Bloomsday werde ich mit meinem Salonherrn Detlef ein Kaffeehausgespräch leiten, in dem es – nein, nicht um Ulysses, sondern um den Einfluss ungelesener Bücher gehen soll. Also wenn es nach mir geht. Aber die Kaffeehausgespräche sind ein Salon, und für den gilt: Erlaubt ist, was interessiert.
Für das heute stattfindende Kaffeehausgespräch beschäftige ich mich mit der „Sportskomteß“ aus der Erzählung Komtesse Muschi von Marie von Ebner-Eschenbach – und bin voller Bewunderung für die Beobachtungsgabe der Autorin.
Auch im Jahr 2011 werde ich gemeinsam mit Detlef Thofern regelmäßig einen literarischen Salon veranstalten. Unter dem Titel „Kaffeehausgespräche“ widmen wir uns wechselnden Themen. Detlef und ich denken uns den Gesprächsstoff aus und bereiten jeweils ca. 10minütige Einleitungen vor, die den möglichen Rahmen abstecken. Dann wird das allgemeine Gespräch eröffnet und nimmt einen nicht vorhersehbaren Verlauf, der von den Interessen der Gäste bestimmt wird. Salon eben. Übermorgen ist es wieder so weit, Thema: Bücher der Kindheit.
Das heutige Kaffeehausgespräch, der monatliche literarische Salon, den ich gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftler Detlef Thofern leite, widmet sich dem Thema „Konsum“. Aus diesem Anlass möchte ich die Worte des Warenhausbesitzers Octave Mouret aus „Das Paradies der Damen“ von Emile Zola (1883) zitieren, der seinem Bankier erklärt,
der Handel basiere jetzt auf der ununterbrochenen und raschen Umsetzung des Kapitals, wobei es darum gehe, dieses so oft wie möglich innerhalb eines Jahres in Waren zu verwandeln… Wir bedürfen keines großen Betriebskapitals. Wir müssen uns lediglich bemühen, uns sehr schnell der eingekauften Waren zu entledigen, um sie durch andere zu ersetzen… Auf diese Weise können wir uns mit einem kleinen Gewinn begnügen… Nur werden daraus schließlich doch Millionen, wenn man nur mit erheblichen Warenmengen arbeitet, die unaufhörlich erneuert werden.
Um meine Mini-Serie zur Ankündigung des nächsten Kaffeehausgesprächs abzuschließen, zitiere ich Goethe – oder wars Schiller? – in Reaktion auf die Äußerung Joseph II., Bücher seien wie Käse zu verkaufen:
Mit dem Käsehandel verglich er Euer Geschäft?
Wahrlich der Kaiser, man sieht’s, war auf dem Leipziger Markt.
Nicht nur Joseph II. soll im Zusammenhang mit dem Thema des nächsten Kaffeehausgesprächs (Buchmessen) zu Wort kommen, sondern auch Freiherr Knigge, (der übrigens selbst schon einmal Gesprächsstoff für den Salon geliefert hat):
Der müßige Haufen will ohne Unterlaß etwas Neues hören; ernsthafte, wichtige Werke werden von den Buchhändlern nicht halb so gern in Verlag genommen und vom Publikum nicht halb so eifrig gelesen als jene Modeware; wenn man sich nun herabläßt, die Wahrheiten, die man zu sagen hat, wenigstens in ein solches Gewand zu hüllen, wie es der große Haufen gern sieht, so läuft wohl freilich je zuweilen ein unnützes Wort mit unter, und das ist vielleicht auch mein Fall gewesen.
Knigge: Über den Umgang mit Menschen, 3. Aufl. 1790
Gelegentlich (so ca. alle vier Wochen) veranstalte ich gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftler Detlef Thofern den literarischen Salon Kaffeehausgespräche. Beim nächsten Termin (18. November) wird es einen Abend zum Thema „Buchmessen“ geben. Aus diesem Anlass zitiere ich heute Joseph II.
Um aus der Lesung der Bücher einen wahren Nutzen zu ziehen, da braucht es viel Kopf, und würden wenig die Prüfung aushalten, ob ihnen das Lesen wahrhaft nutzbar sey. Um aber Bücher zu verkauffen braucht es keine mehrere Kenntnisse, als um Käß zu verkauffen. Nämlich ein jeder muß sich die Gattung von Büchern oder Käß zeitlich anschaffen, die am mehresten gesucht werden und das Verlangen des Publikums durch Preise reizen und nützen.
Seit über einem Jahr betreibe ich gemeinsam mit einer Ko-Salonière (anfangs) bzw. einem Salonherren (Detlef Thofern, Sozialwissenschaftler) die salonartigen „Kaffeehausgespräche“, in denen es ein Mal im Monat um Bücher geht. So auch beim nächsten Termin, der dem Thema „Das politische Buch“ gewidmet sein wird.
Zeit: Donnerstag, 21. Oktober 2010, 19.00 Uhr
Ort: Kulturcafé Chavis, Detlev-Bremer-Straße 41, 20359 Hamburg
Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen: www.kaffeehausgespraeche.de
In regelmäßigen Abständen veranstalte ich gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftler Detlef Thofern einen literarischen Salon unter dem Titel „Kaffeehausgespräche“. Beim nächsten Termin (15. September, 19.00) geben wir das Thema „Das Buch als Sensation“ vor. Wir werden sehen, was die Salongäste daraus machen werden. Weitere Informationen gibts im Blog zum Salon.
Gestern gab es unter meiner Leitung ein Kaffeehausgespräch zum Thema „Das Utopische in der Literatur“. In meiner Einleitung habe ich empfohlen, Karl Marx zu lesen. Wohin das geführt hat, können Sie hier nachlesen.