Mittwoch, 2. März 2011 von Karin S. Wozonig
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Veröffentlicht in 19. Jahrhundert,Literatur,Welt

Knigge-Humor

Wie angekündigt wird es in diesem Blog in den nächsten Tagen in loser Folge Lesefrüchte aus dem „Original-Kniggegeben, einem Werk, das ich immer wieder gern lese. Heute ein Ausschnitt über den Witz:

Vor allen Dingen vergesse man nie, daß die Leute unterhalten, amüsiert sein wollen; daß selbst der unterrichtendste Umgang ihnen in der Länge ermüdend vorkommt, wenn er nicht zuweilen durch Witz und gute Laune gewürzt wird; daß ferner nichts in der Welt ihnen so witzreich, so weise und so ergötzend scheint, als wenn man sie lobt, ihnen etwas Schmeichelhaftes sagt; daß es aber unter der Würde eines klugen Mannes ist, den Spaßmacher, und eines redlichen Mannes unwert, den niedrigen Schmeichler zu machen. Allein es gibt einen gewissen Mittelweg; diesen rate ich einzuschlagen, und da jeder Mensch doch wenigstens eine gute Seite hat, die man loben darf, und dies Lob, wenn es nicht übertrieben wird, aus dem Munde eines verständigen Mannes Sporn zu größerer Vervollkommnung werden kann, so ist das Wink genug für den, der mich verstehn will. … Wahrer Humor und echter Witz lassen sich nicht erzwingen, nicht erkünsteln, aber sie wirken, wie das Umschweben eines höhern Genius, wonnevoll, erwärmend, Ehrfurcht erregend.

1 Kommentar »

  1. I am enjoying these posts even though I suspect some of the deeper intellectual comment is lost in the translation. However it takes nothing from the satisfaction of sharing in a word where literature and ideas are still inspiring passionate discussion
    Cheers Karin
    Emma

    Comment von Emma Leah — 3. März 2011 @ 04:13

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