Montag, 28. März 2011 von Karin S. Wozonig
Schlagworte:
Veröffentlicht in 19. Jahrhundert,Welt

Was uns Knigge nicht sagen will

Meine Blog-Reihe zu dem Buch „Über den Umgang mit Menschen“ von Knigge möchte ich damit schließen vorzuführen, dass der „echte Knigge“ viel mehr geschrieben hat als ein Benimmbuch. Der Autor lässt uns wissen, was er in seinem Buch nicht vermitteln möchte, und das ist einiges. Hier nur ein kleiner Auszug aus den Regeln, über die „viel mehr zu sagen, zu lehren“ sein Buch „nicht der Ort“ sei:

Warum man den Leuten nicht in die Rede fallen dürfe; … daß man so wenig als möglich in einer Gesellschaft den Leuten den Rücken zukehren, in Titeln und Namen nicht irre werden solle; … daß man auf steilen Treppen im Hinuntersteigen die Frauenzimmer vorausgehn, im Hinaufsteigen aber sie folgen lassen müsse; … daß man bei Tische den abgeleckten Löffel, womit man gegessen, nicht wieder vor sich hinlegen solle, wie so viele tun; … daß es sich nicht schicke, in Gesellschaften in das Ohr zu flüstern, bei Tafel krumm zu sitzen, unanständige Gebärden zu machen, noch zu leiden, daß ein Frauenzimmer oder jemand, der vornehmer ist als wir, von einer Speise, die vor uns steht, vorlege;

Das sind für Adolph von Knigge Selbstverständlichkeiten, die sich in ein größeres Ganzes einfügen:

Kurz, alles was eine feine Erziehung, was Aufmerksamkeit auf sich selbst und auf andre verrät, das gehört notwendig dazu, den Umgang angenehm zu machen, und es ist wichtig, sich in solchen Dingen nichts nachzusehn, sondern jede kleine Regel des Anstandes, selbst in dem Zirkel seiner Familie, zu beobachten, um sich das zur andern Natur zu machen, wogegen wir so oft fehlen, und was uns Zwang scheint, wenn wir uns Nachlässigkeiten in der Art zu verzeihn gewöhnt sind.

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