Die Annäherung des E-Readers an das gedruckte Buch
Ich habe vor einiger Zeit in diesem Blog geschrieben, dass ich mir den Amazon-E-Reader nicht kaufe, weil ich es unmöglich finde, dass ein Produkt, das mit Büchern zu tun hat, den Modellnamen „kindle“ (anzünden) trägt. Mir wurde seither mehrfach gesagt, dass damit nicht auf das Verbrennen von papierenen Büchern angespielt wird, sondern dass die Assoziation „entfachen der Leseleidenschaft“ geweckt werden sollte. Beinahe hätte ich das geglaubt. Nun heißt aber das neueste Modell des Amazon-E-Readers „Fire“.
Ganz abgesehen von diesem Benennungs-Missgriff, der wahrscheinlich darin begründet liegt, dass sich mit der E-Reader-Technik anfangs hauptsächlich Geeks ohne Geschichtsbewusstsein beschäftigt haben, ist der „Fire“ allerdings ein ziemlich beeindruckendes Gerät. Ich hatte vor zwei Wochen die Gelegenheit, mit einem zu spielen. Das kann man ziemlich gut, allerdings ohne Netzkabel nicht sehr lange. Der Stromverbrauch ist hoch, zu hoch für einen E-Reader, finde ich. Allerdings hängt das auch mit den Lesegewohnheiten zusammen. In meinem Leben gibt es durchaus Gelegenheiten, bei denen ich mehr als vier oder fünf Stunden ohne Unterbrechung fern einer Steckdose lese.
Aber der „Fire“ kann Farbe, Musik in akzeptabler Qualität und Filme – auch die, wie mir versichert wurde, durchaus gut. Das Gerät selbst verfügt über eine relativ geringe Speicherkapazität, denn Amazon will, dass seine Kunden möglichst alle Daten bei ihnen auf der „Cloud“ ablagern. Gelesen, gehört, gesehen wird also im Idealfall (aus der Sicht der Entwickler und des Anbieters) online. Der „Fire“ ist schön, handlich und er kann viel.
Mein E-Reader kann – nachdem ich das Firmware-„Upgrade“, das sich als totaler Programm-Müll entpuppt hat, wieder entfernt habe – keine Farbe, keine Filme und die Audioqualität reicht gerade für einen meiner Lieblings-Podcasts. Aber der tägliche Eintrag im „California Birthday Book“ von 1909 und der neue Roman von Umberto Eco werden zuverlässig und ohne großen Stromverbrauch angezeigt, und das ist es, was ich wollte.
Die Weiterentwicklung der E-Reader zeitigt interessante Folgen: Je mehr die Geräte können, desto näher (relativ gesehen) ist ein „alter“ E-Reader am gedruckten Buch.
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