Gender- und Literaturkritik mit Bart
Die gescheite Schriftstellerin Betty Paoli fordert bei der Beurteilung geistiger Produkte Geschlechtsblindheit:
Unweibliche Idee? Wie ihr doch thöricht sprecht!
Was hat der Geist denn wohl gemein mit dem Geschlecht?
Als man für die Wiener Weltausstellung 1873 im Rahmen der Präsentation von „Frauen-Arbeiten“ auch eine Abteilung für die „literarische Production von Frauen“ plante, ereifert sich Paoli in einem Brief an Marie von Ebner-Eschenbach:
[Ich ärgere mich] über den hirnverbrannten Einfall, die von Frauen herrührenden literarischen Werke a parte zusammenzustellen, d. h. daraus eine Art von Ghetto zu machen. Ein Buch muß gut sein. Ist es dieß, so ist es vollkommen gleichgültig ob es einen Mann oder eine Frau oder eine Maus zum Verfasser hat. Und ist es schlecht, so wird es um kein Haar besser, wenn der Autor mit einem Bart wie Graf Edmund Zichy gesegnet ist.