Montag, 1. Juni 2009 von Karin S. Wozonig
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Veröffentlicht in Chaostheorie,Literaturwissenschaft

Chaostheoretische Literaturwissenschaft als Kulturanalyse

Von ihrer ersten Formulierung in den 1970er Jahren an übte die sogenannte Chaosforschung eine starke Anziehungskraft auf Geisteswissenschaftler(innen), Philosoph(inn)en und Soziolog(inn)en aus. Der Lorenz-Attraktor, Iteration, Bifurkation und die Beschreibung von Dynamiken der Selbstorganisation haben auch die Aufmerksamkeit von Literaturwissenschaftler(innen) geweckt. Von den Anfängen bis zum Ende der 1990er Jahre wurden literaturwissenschaftliche Arbeiten, die von der sogenannten Chaosforschung inspiriert waren, oft mit der Bemerkung geschlossen, es werde sich erst in Zukunft weisen, ob der Ideentransfer aus der Naturwissenschaft die Literaturwissenschaft bereichern könne, ob die Terminologie der „neuen Physik“ etwas zur Analyse des Gegenstandsbereichs und zur Erklärungsmacht der Disziplin würde beitragen können. Mittlerweile lässt sich feststellen, dass der Ansatz „chaostheoretische Literaturwissenschaft“ einige Einsichten in den Gegenstandsbereich der Literaturwissenschaft und sehr viele in die Disziplin bringt. Darüber hinaus kann konstatiert werden, dass ihre Einfügung in ein Repertoire kulturanalytischer Instrumente die „chaostheoretische Literaturwissenschaft“ zur methodischen und theoretischen Bereicherung einer Literaturwissenschaft im Rahmen der Kulturwissenschaften macht.

Auszug aus der deutschen Fassung von: Karin S. Wozonig: Teória chaosu a literárna veda. In: Slovak Review of World Literature Research 2/XVI (2007) S. 35-43. Übersetzt von Roman Mikuláš

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