Mittwoch, 7. Juli 2010 von Karin S. Wozonig
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Guardian goes Blogs

Auch in dem Blog, den Sie liebe Leserin, lieber Leser, gerade lesen, wurde schon gelegentlich auf Artikel im Guardian verwiesen. So wie ich machen es viele Blogger und so wie ich bloggen viele mit WordPress. Der Guardian reagiert – und zwar gut: Er veröffentlicht ein WordPress Plug-in, mit dem auf einfache Weise Guardian-Beiträge in Blogs integriert werden können. Um es in Guardian-Worten zu sagen:

The Guardian news feed plugin, which has been developed using GNM’s award-winning Open Platform, is the first full article news feed plugin ever released by a major publisher.

Was bezweckt die Zeitung? Weitere Verbreitung ihres Contents selbstverständlich. Aber vor allem: Verbreitung ohne Veränderung. Denn der Content muss unverändert und mit Werbung übernommen werden. Clever. Ich bin gespannt zu sehen, welches deutschsprachige Printmedium das als erstes nachmacht.

Samstag, 26. Juni 2010 von Karin S. Wozonig
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Es spricht: Heinrich von Kleist

Man könnte die Menschen in zwei Klassen abteilen; in solche, die sich auf eine Metapher und 2) in solche, die sich auf eine Formel verstehn. Deren, die sich auf beides verstehn, sind zu wenige, sie machen keine Klasse aus.

Heinrich von Kleist: „Fragmente“

Montag, 14. Juni 2010 von Karin S. Wozonig
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So gehts auch

Let us now praise… Not having a blog

[…] So allow me then to dissent — to offer, if I may, a small and fading valentine to not-blogging. Or, as it used to be called, “living.” […]

James Parker  im Boston Globe

Sonntag, 13. Juni 2010 von Karin S. Wozonig
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Kaffeehausgespräch über und für Jedermann

Die Kaffeehausgespräche, der literarische Salon, in dem ein Mal im Monat über Gott und die Welt, vor allem aber über Bücher gesprochen wird, widmet sich am kommenden Mittwoch dem „Jedermann“; dem von Hofmannsthal, dem aus der Speicherstadt und allen anderen. Ich freue mich über rege Beteiligung. Details finden Sie im Blog der Kaffeehausgespräche.

Mittwoch, 9. Juni 2010 von Karin S. Wozonig
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Lyrische Gedichte, eine Gebrauchsanweisung, 1. Teil

Wie soll ein lyrisches Gedicht genossen werden, und was ist, und wie entsteht ein lyrisches Gedicht?

Es giebt vielleicht kein Wort, das so kurz und treffend unsere Zeit charakterisierte, als „Unrast“. Wer will sagen, wer es zuerst geprägt hat? Es ist aber durch und durch modern, es ist, um mit dem Zeitjargon zu reden, fin de siècle. … Aber Unrast ist ein Kind unserer Tage, dem Begriffe wie dem Worte nach. Es trägt den Stempel der jüngsten Gegenwart. Es bezeichnet den Dämon, der die moderne Kulturmenschheit umtreibt, es ist die Pandora-Büchse alles Unheils, wie es sich kundgiebt in der Nervosität und Sinnnenüberreizung, in der Gier nach Genuß, in dem Unfrieden der Seelen, dem blasierten Pessimismus und Materialismus, in dem Hasten nach Abwechselung, in dem Streben nach dem innerlich wertlosen Tand von äußeren Ehren und Auszeichnungen und in dem immer mehr gesteigerten Raffinement des Genießens aller Art, aber auch in der Unfähigkeit, die Gedanken und Empfindungen in aller Stille und Ruhe zu pflegen und ausreifen zu lassen und sich dem Zauber der Dichtung und der Denkarbeit der großen Geister der Menschheit in weihevoller Sammlung hinzugeben. …

Welche Frage hört man wohl heute häufiger, wenn von Poesie die Rede ist, als: Wer liest denn noch lyrische Dichtungen? Und wer so fragt, wer sich verächtlich von ihnen abkehrt, der steht eben unter dem Banne der „Unrast“ unseres Lebens. Er ist nur eine der vielen Stimmen, die da jene Abwendung von dem Idealen zu dem Praktischen und Materiellen, die Nüchternheit der Denkart, die überall den Schwung und eine höheren, auf das Allgemeine gerichteten Auffassungsweise verdrängt hat, und jene Mißachtung alles dessen, was an das Gefühlsmäßige heranstreift, verraten. [Fortsetzung folgt]

Aus: Alfred Biese: Lyrische Dichtung und neuere deutsche Lyriker. Berlin: Hertz, 1896

Sonntag, 30. Mai 2010 von Karin S. Wozonig
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Leseempfehlung: eine Rezension

Auf literaturkritik.de schreibt Rolf Löchel über das Buch „Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789“ (Verlag C. H. Beck, München 2009) von Ute Gerhard und informiert seine Leserinnen und Leser dabei nicht nur über das besprochene Buch, sondern auch konzis über Probleme (und Aporien) des Feminismus. Das können Sie hier nachlesen.

Dienstag, 27. April 2010 von Karin S. Wozonig
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Geselligkeit mit Betty Paoli

Anfang April 1861: Also um 5 Uhr: Erster Besuch im Salon Laube, zur täglichen Empfangsstunde. Frau Iduna saß auf ihrem Sofaplatz … Laube fragte die Dichterin Betti Paoli, ob es wahr sei, daß … na, irgend etwas, das er über sie gelesen habe. „Ach“, sagte die Paoli, schlug die schönen dunklen Augen gen Himmel und machte einen Zug an ihrer langen Zigarre,  „ach nein, das hat ja nur dieser Esel von Cerri geschrieben!“ Laube: „Hier sitzt er!“

Erinnerungen an das alte Burgtheater. Von Auguste Wilbrandt-Baudius. In: Der Greif, 1. Jg.,  2. Bd. 1914

Samstag, 24. April 2010 von Karin S. Wozonig
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Wahlgedanken

Gleich und gleich gesellt sich gern,
Wer du bist, zeigt dein Begleiter,
Aus dem Knecht kennt man den Herrn,
Aus der Fahne ihre Streiter.
Was du billigst, ob nur fern,
Ist nach Tagen oder Wochen
Dein, als ob du’s selbst gesprochen.

Franz Grillparzer

Montag, 19. April 2010 von Karin S. Wozonig
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Bacillus Librorum

Der Salon „Kaffeehausgespräche“ widmet sich nicht nur der schönen Literatur (Belletristik), sondern Büchern im Allgemeinen, wie Sie am Thema des nächsten Termins – „Ratgeberliteratur“ – sehen können.

In diesem Zusammenhang möchte ich etwas zum Thema „bacillus librorum“ bemerken. Es handelt sich dabei um einen Krankheitserreger, der die Bibliomanie auslöst. Diese unterscheidet sich von der Bibliophilie dadurch, dass der Bibliomane vor verbrecherischen Taten nicht zurückschreckt, um an ein Buch zu kommen und seine Büchersammlung zu vergrößern. Die Übergänge zwischen Bibliophilie und Bibliomanie sind fließend, nehme ich an.

Entdeckt wurde der bacillus librorum im neunzehnten Jahrhundert von einem Herrn Dr. O’Rell. Das versichert glaubhaft Eugene Field (1850-1895) in seinem, tja, Roman „Love Affairs of a Bibliomaniac“ (1895).

Dr. O’Rell has an interesting theory which you will find recorded in the published proceedings of the National Academy of Sciences (vol. xxxiv., p. 216). Or, if you cannot procure copies of that work, it may serve your purpose to know that the doctor’s theory is to this effect—viz., that bibliomania does not deserve the name of bibliomania until it is exhibited in the second stage. For secondary bibliomania there is no known cure; the few cases reported as having been cured were doubtless not bibliomania at all, or, at least, were what we of the faculty call false or chicken bibliomania.

„In false bibliomania, which,“ says Dr. O’Rell, „is the primary stage of the grand passion—the vestibule to the main edifice—the usual symptoms are flushed cheeks, sparkling eyes, a bounding pulse, and quick respiration. … The sufferer now stands in a slippery place; unless his case is treated intelligently he will issue from that period of gloom cured of the sweetest of madnesses, and doomed to a life of singular uselessness.

„But properly treated,“ continues Dr. O’Rell, „and particularly if his spiritual needs be ministered to, he can be brought safely through this period of collapse into a condition of reenforced exaltation, which is the true, or secondary stage of, bibliomania, and for which there is no cure known to humanity.“

I should trust Dr. O’Rell’s judgment in this matter, even if I did not know from experience that it was true. For Dr. O’Rell is the most famous authority we have in bibliomania and kindred maladies. It is he (I make the information known at the risk of offending the ethics of the profession)—it is he who discovered the bacillus librorum, and, what is still more important and still more to his glory, it is he who invented that subtle lymph which is now everywhere employed by the profession as a diagnostic where the presence of the germs of bibliomania (in other words, bacilli librorum) is suspected.

I once got this learned scientist to inject a milligram of the lymph into the femoral artery of Miss Susan’s cat. Within an hour the precocious beast surreptitiously entered my library for the first time in her life, and ate the covers of my pet edition of Rabelais. This demonstrated to Dr. O’Rell’s satisfaction the efficacy of his diagnostic, and it proved to Judge Methuen’s satisfaction what the Judge has always maintained—viz., that Rabelais was an old rat.

Freitag, 26. März 2010 von Karin S. Wozonig
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Typisch Salon

Gestern gab es unter meiner Leitung ein Kaffeehausgespräch zum Thema „Das Utopische in der Literatur“. In meiner Einleitung habe ich empfohlen, Karl Marx zu lesen. Wohin das geführt hat, können Sie hier nachlesen.