Donnerstag, 3. September 2009 von Karin S. Wozonig
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Herbstmode

Wiener Mode-Bazar

Die letzten Sommertage, leider sind sie schon da! geben den Mousselines und brochirten Organdis noch den letzten Schwung. Die Volans machen diese Toilette frischer und hübscher. Schöne und einfache Toilettes geben die Mousselinkleider mit kleinen Streifen aus einem rosa, blauen, lilas Faden; drei oder vier Volans in derselben Nuance; Ermeln à la jardinière, und ein Fichu à la Charlotte Corday, aus ähnlichem Stoffe, dessen Vordertheile sich auf der Brust kreuzen, und wieder nach rückwärts gehend einen Gürtel bilden.

Allgemeiner Welt-Kourier. Wöchentliche Beilage zum Humoristen von M. G. Saphir (Zweiter Jahrgang). Nro. 36, Montag, 3. September 1838

Dienstag, 1. September 2009 von Karin S. Wozonig
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Grillparzer und die schreibenden Frauen

Vor einigen Tagen war in diesem Blog von der Dichterin Josephine von Remekházy (1809–1897) die Rede. Die Hauptfigur ihres erwähnten Almanach-Beitrags Fantasien eines Geisteskranken lässt sie sagen:

Aber man gibt mir zu wenig Papier, ja ich schreibe nur verstohlen. – […] Aber ich weiß mir stets zu helfen; wenn man mich nicht schreiben läßt, denk‘ ich doch etwas, und ich rathe es Allen an, die man einem ähnlichen Zwange unterwirft.

Der Autorin Remekházy schrieb Franz Grillparzer ins Stammbuch:

Jung, schön und reich,
Und dennoch Dichterin?
Im Wünschen und im Singen
Strebt sonst man nur nach Dingen,
Die man noch nicht besitzt:
Du hast, was Menschen haben,
Die höchsten Schicksalsgaben,
Des Wirklichen Gewinn;
Und dennoch Dichterin?

Grillparzer, Wien am 31. Mai 1838