Dienstag, 24. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Zum 198. Geburtstag von Fanny Lewald

Fanny Lewald wurde am 24.3.1811 in Königsberg geboren, sie starb am 5.8.1889 in Dresden. Zum Geburtstag dieser bedeutenden Schriftstellerin möchte ich heute einige Lektüre-Empfehlungen aussprechen.

Wer Lewalds Haltung zur Emanzipation und ihren Stil kennenlernen will, sollte den Roman „Jenny“ lesen. Äußerst amüsant ist Lewalds Satire „Diogena, in der sie sich über die sentimentalen Frauenromane Ida Hahn-Hahns (die von Lorm als „verrückte Romanstrickerin“ bezeichnet wurde) lustig macht. Und interessant sind auch Lewalds italienischen Reisebeschreibungen, die Christina Ujma in einen größeren historischen Kontext gestellt hat.

Selbstverständlich könnte man – wie das oft mit sogenannter Frauenliteratur des 19. Jahrhunderts passiert – die Werke Lewalds auf Belege für eine Frauenbiographie (die der Autorin) oder für die Geschichte „der Frau“ reduzieren. Sollte man aber nicht. Lesen Sie Lewald, die ist wirklich gut.

Samstag, 21. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Poesie

Der 21. März ist der Welttag der Poesie.

Donnerstag, 19. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Vortrag über Marie von Ebner-Eschenbach

Ankündigung

Ein Zitat aus dem Tagebuch von Marie von Ebner-Eschenbach habe ich als Titel für einen Vortrag gewählt, den ich im Rahmen der Mühlberger-Tage 2009 in Eislingen halten werde:

Ich will daß mein Blut an jedem Worte hänge das ich schreibe.

Ich freue mich ganz besonders, dass der Vortrag von einer Lesung aus Werken von Marie von Ebner-Eschenbach durch die Autorin Tina Stroheker begleitet wird.

Montag, 16. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Häufige Blogfrage: Was ist ein Blog?

Das Internet ist ein selbstreflexives Medium. Unzählige Seiten beschäftigen sich damit, was das Internet und alle seine Einzelteile „eigentlich“ ist. In Foren und Blogs versuchen Internetuser zu definieren, was sie machen, wenn sie das Internet verwenden.

Für beinahe alle Fragen über Funktion, Verwendung und Technik des Internets gilt: Mehrfachantworten möglich. So auch bei der Fragen nach einer der erfolgreichsten Innovationen der letzten Jahre, den  Blogs. Für meine Antwort auf die Fragen

  • Was ist ein Blog?
  • Was kann ein Blog?
  • Wie plant man ein(en) Blog?

hat mir die Firma datadive in ihrer Sektion Wissen einen Platz gegeben. Lesen Sie nach. Sie finden dort auch interessante Texte über Wikis, Web 2.0, Suchmaschinen, Wissensmanagement, Corporate Wording und anderes.

Samstag, 14. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Wer war Ida Fleischl-Marxow?

Am 4. Juni 1911 notierte Marie von Ebner-Eschenbach in ihr Tagebuch: „Heute vor 12 Jahren ist Ida gestorben. Brief vom getreuen Otto ‚In 30 Jahren weiss niemand mehr was für eine Frau Mama gewesen ist.‘“

Ida Fleischl-Marxow war maßgeblich am literarischen Erfolg Ebner-Eschenbachs beteiligt. Sie war die erste Leserin der Entwürfe der Schriftstellerin, sie nahm Einfluss auf Handlung und Gestaltung der Erzählungen und korrigierte die Druckbögen.

Zudem war Ida Fleischl-Marxow die Lebensfreundin Betty Paolis. Vierzig Jahre lang lebte die Dichterin im Hause Fleischl und konnte durch diese Unterstützung als freie Schriftstellerin arbeiten.

Ida Fleischls Sohn Otto, Arzt und Pianist (1849-1935), lebte seit 1873 in Rom. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Schweizerin Nina Schwarzenbach, empfing er in seinem offenen Haus Musiker, Maler und Intellektuelle. Zu den Gästen zählten Liszt, Wagner, Brahms, Nietzsche und Böcklin.

Freitag, 13. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Begegnung mit Ida Fleischl-Marxow

Aus dem Tagebuch von Betty Paoli:

13. März 1866:

Dienstag. Jahrestag meiner ersten Begegnung mit Ida. Vormittags gearbeitet; Besuch von Fürst Fr. Schwarzenberg. Nach Tisch mit Ida Frau Wertheimer besucht. Abends zu Hause und Ida vorgelesen.

13. März  1880:

25jähriger Gedächtnistag meiner ersten Begegnung mit Ida. Ein Vierteljahrhundert!

13. März 1885:

Dreißigster Jahrestag meiner ersten Begegnung mit Ida.

13. März 1893:

Der 38ste Jahrestag meiner ersten Begegnung mit Ida. Sie schenkte mir C. F. Meyer’s Novellen.

Donnerstag, 12. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Die Kaffeehausgespräche gehen weiter

Neuer Ort, neuer Termin und neues Thema: Die Kaffeehausgespräche im März widmen sich der Frage, wie das Tier ins Buch kommt und was es dort macht. Ich werde einleitend über Fabeln sprechen, danach soll sich das Gespräch über Eisbären, Bambi, Frösche, Hunde etc. in freier Salon-Manier entwickeln.
Ort: Café Heile Welt, Weidenallee 10 b (Hinterhof), 20357 Hamburg
Zeit: Mittwoch, 18. März 2009, 19:30 Uhr

Sonntag, 8. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Heldinnen? 3. und letzter Teil

„Besonders interessant ist, dass es Heldinnen nur mit Attribut oder Ergänzung gibt. Es sind also keine Heldinnen – Punkt. Sondern es sind Heldinnen der Liebe, der Nächstenliebe, der Fürsorge oder christliche Heldin, auch Heldinnen des politischen Widerstands oder Heldinnen des Alltags. Mir fällt keine literarische weibliche heldenhafte Figur ein, die einfach nur Heldin ist. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Das Heldenhafte in der traditionellen Definition und damit in der Literatur ist männliche Heldenhaftigkeit. Dazu wurden dann Abweichungen und Teilmengen erfunden und in dieser Teilheldenhaftigkeit finden Frauen ihren Platz.

Am deutlichsten kann man die Geschlechtsspezifik von Heldentum meiner Meinung nach daran sehen, dass literarische Heldinnen, wenn sie tatsächlich einfach nur Heldinnen zu sein versuchen – also Heldin Punkt –, das am ehesten noch als Heldenjungfrauen sein können, als Virago, z.B. „Penthesilea“ von Kleist. Die Heldenjungfrau ist allerdings meistens eine Frau, der die biologische Weiblichkeit irgendwie abhanden gekommen ist, ein Mannweib im schlechtesten Fall. […] Selbstständige Frauen, gebildete Frauen, Frauen die Macht haben, strategisch denkende Frauen… kurz gesagt weibliche Figuren, die zum heldenhaften, vorbildlichen Handeln ermächtigt werden, sind in der Literatur traditionell hässlich (im neunzehnten Jahrhundert bedeutet das: groß und dunkelhaarig), unverheiratet oder unglücklich verheiratet und fast immer kinderlos. Oder sie sind (wie) Kinder (Pipi Langstrumpf) oder durch irgend einen Trick geschlechtslos gemacht. […] Auf jeden Fall ist die Folge des weiblichen heldenhaften Handelns nicht nachhaltig, wie z.B. die Gründung einer Stadt, die Rettung der Welt etc.“

Ausschnitt aus meiner Einleitung zum Kaffeehausgespräch am 19. Februar 2009 zum Thema “Heldinnen – starke Frauen in der Literatur”

Mittwoch, 4. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Mein Beitrag zum Darwin-Jahr 2

Wie schon bemerkt, gibt es einen Trend in der Literaturwissenschaft, Evolutionsbiologie zur Erklärung von Literatur heranzuziehen. 2005 fragte Christopher Shea „Does Darwin have anything to say about Beowulf and Madame Bovary?“ und antwortet:

[…]  the readings often get stuck at the level of: Madame Bovary cheated because she lusted for an alpha male.

Der Transfer von Theorien und Methoden aus einer Disziplin (z.B. Biologie) in die andere (z.B. Literaturwissenschaft) geht oft mit Simplifikation einher. Immer wieder gehören Halbwissen und Missverständnisse zur interdisziplinären Arbeit. Und das ist gut so, denn das gibt der produktiven Ignoranz eine Chance, über die Günther Anders schreibt:

Zuweilen geschieht es, daß einer ein Phänomen prima vista in einem Lichte sieht, in dem es von den Spezialisten niemals hatte gesehen werden können; und daß er nun (ohne die geringste Ahnung von seiner eigenen Originalität, aber wirklich auch ohne das mindeste Verdienst) einfach deshalb, weil er auf Grund seiner Ignoranz das ungetrübteste und vorurteilsfreieste Auge besitzt, Aussagen über dieses Phänomen machen kann, deren Folgen sich als umwälzend herausstellen. Wenn es diese ‚produktive Ignoranz‘ nicht gäbe, wäre Philosophieren die lächerlichste Zeitvergeudung. (Philosophische Stenogramme, München 2002, S. 122)

Sonntag, 1. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Heldinnen? 2. Teil

„[…] In einer patriarchalen Gesellschaft, in der die Macht vom Vater auf den Sohn übergeht, gibt es keine Städtegründerinnen und Volksmütter, auf die man sich berufen kann. Frauen können heldenhaft sein – z.B. stark und klug –, aber die heroische Grundidee, nämlich dass sie ganze Völker – oder genereller gesagt, eine Gruppe von Menschen – in ihrem Selbstverständnis legitimieren, die geht bei ihnen nicht auf. In diesem antiken, klassischen Heldenverständnis können Frauen Heldentaten vollbringen, können kämpfen und sich in ihrer Herkunft auf Götter und Helden berufen (z.B. Olympias, die Mutter von Alexander dem Großen, stammt von Archilles ab), aber sie können diese Macht nicht weitergeben. Das Heldentum von Frauen nimmt mit dem individuellen Leben sein Ende. Und ein Held, der nicht weiterlebt, ist kein Held. […]“ (Schluss folgt)

Ausschnitt aus meiner Einleitung zum Kaffeehausgespräch am 19. Februar 2009 zum Thema “Heldinnen – starke Frauen in der Literatur”