Dienstag, 23. März 2010 von Karin S. Wozonig
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Lenau im Wohltätigkeitsalbum

Private Wohltätigkeit war ein wichtiger Aspekt bürgerlichen Selbstverständnisses im 19. Jahrhundert. Nach Naturkatastrophen wie z.B. einem Eisstoß wurden Sammlungen initiiert, Kunstgegenstände versteigert und literarische Alben aufgelegt.

Eines dieser Alben war:

Herausgegeben wurde es von Friedrich Witthauer (1793–1846), Journalist und Herausgeber der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. Er war einer der ersten Förderer von Betty Paoli, deren frühen Gedichte in dieser Zeitschrift unter ihrem Namen „Betty Glück“ erschienen. Als Frl. Betty Glück ist sie auch in der Liste der Pränumeranten, die mit ihrer Ankaufszusage den Druck solcher Wohltätigkeitsalben ermöglichten, verzeichnet.

Neben Gedichten von Paoli, Grillparzer, Anastasius Grün und zahlreichen anderen Biedermeier-Autorinnen und -Autoren findet sich in dem Album auch die Vertonung des Lenau-Gedichts „Die Drey Zigeuner“ von Joseph Fischhof (1804-1857), Liedkomponist und Briefpartner von Robert Schumann, Giacomo Meyerbeer und Franz Liszt.

Sonntag, 6. Dezember 2009 von Karin S. Wozonig
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Hochtönender Vortrag

Vor kurzem wurde mir ein Artikel über „Die Kunst, pathetisch zu sprechen“ zur Kenntnis gebracht (Reinhart Meyer-Kalkus, FAZ 11. November 2009). Das bringt mich dazu, über Josef Lewinsky, geboren 1835 in Wien,  gestorben 1907 ebenda, Hofschauspieler, Regisseur, Schriftsteller und gefeierter Rezitator, zu berichten. Von 1858 bis 1907 war Lewinsky Charakterdarsteller am Wiener Burgtheater, ab 1870 arbeitete er auch als Regisseur.

Seine ersten Rollen spielte er in „Die Räuber“ und in „Clavigo“. Von der Theaterkritikerin der Oesterreichischen Zeitung, Betty Paoli, mit der ihn später eine enge Freundschaft verband, wurde Lewinsky hymnisch hochgeschrieben. Paoli nahm sich seines Sprechstils und seiner Interpretation an und unterstützte ihn mit ihrer Expertise als Sprachlehrerin, Übersetzerin französischer Stücke und Autorin formstrenger Gedichte.

Es gibt ein Tonzeugnis der Vortragskunst Josef Lewinskys: Die Österreichische Mediathek stellt seine Rezitation des Gedichts „Die drei Zigeuner“ von Nikolaus Lenau aus dem Jahr 1901 zur Verfügung.