Dienstag, 24. Februar 2009 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: ,
Veröffentlicht in Literatur | Keine Kommentare

Heldinnen? 1. Teil

„[…] Ein Held ist eine Figur mit besonderen herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaften, die sie zu hervorragenden Leistungen, sogenannten Heldentaten, befähigt. Ganz wichtig bei dieser Definition ist die Vorbildfunktion. Nur was in der Zeit und in der Gesellschaft für erwünscht und vorbildlich gehalten wird, gilt als Heldentat. Heldentum kann also nur aus dem Kontext heraus erklärt werden. Körperliche Kraft oder geistige Fähigkeiten sind für sich genommen kein Zeichen dafür, dass eine Figur ein Held ist. […] Heldentum ist also eine Frage des Weltbilds, keine Eigenschaft der Figur.

Ich glaube, dass die klassische Definition von Heldentum, die aus der Antike stammt, uns bis heute begleitet und unsere Vorstellung davon, was ein Held ist, immer noch beeinflusst – und sei es auch nur, indem wir uns davon distanzieren. […] Damit kommen wir zu einem Problem der Heldin: Es gibt sie nicht.“ (Fortsetzung folgt)

Ausschnitt aus meiner Einleitung zum Kaffeehausgespräch am 19. Februar 2009 zum Thema „Heldinnen – starke Frauen in der Literatur“

Sonntag, 4. Januar 2009 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: ,
Veröffentlicht in Literatur | Keine Kommentare

Gespräch über Helden

Bei den nächsten Kaffeehausgesprächen, dem literarischen Salon in Hamburg, wird es um die Frage gehen, welche Helden und Heldinnen der Literatur wir kennen. Welche Helden sind uns besonders sympathisch, über welche ärgern wir uns, welche wünschen wir uns als beste Freunde… Und was ist denn überhaupt ein Held/eine Heldin? Wir freuen uns auf interessierte Salongäste.
ZEIT: Donnerstag, 15. Januar 2009, 19:30 Uhr
ORT: Wie es Euch gefällt, Juliusstr. 16, 22769 Hamburg

Mittwoch, 10. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: , ,
Veröffentlicht in 19. Jahrhundert,Literatur,Literaturwissenschaft | Keine Kommentare

Ein Bild von einer Schriftstellerin

Als im Jahr 1847 ein Bild der Lyrikerin Betty Paoli in Umlauf kam, ein „Meisterwerk lithografischer Kunst, […] die jüngste Arbeit unseres genialen Prinzhofer“, so der Herausgeber der Zeitschrift „Wanderer“, veranlasste das ihren Dichterkollegen Cajetan Cerri (1826 in Brescia geboren, gestorben 1899 in Karlsbad/Karlovy Vary) ein Gedicht auf sie zu verfassen:

An Betty Paoli. Als ihr lithographiertes Porträt erschien.

„Willst Du erschau’n, wie viel ein Herz kann tragen,
O blick in mein’s!“ B. Paoli

Und ob Dich mein Auge nie gesehen,
Ich weiß es doch: dies Bild, es ist Dein Bild.
So muß es sein – so schwärmerisch, so mild
Sah ich Dich stets im Traum vorübergehen.

Oft blick‘ ich kühn zu Deinen Sonnenhöhen,
Ein Aar auf fremdem eisigen Gefild;
Ich las Dein Lied – mein Herzblut rollte wild
Und Südenslüfte fühlt‘ ich mich umwehen.

Und sieh! mir war’s als trämt‘ ich eben wieder
Der Heimat Traum – als sollt‘ mein Stern jetzt fallen,
Um zu vergeh’n im Gluthmeer Deiner Lieder.

Da kam Dein Bild – und stumm sind meine Klagen,
Denn nun ist’s mir als hört‘ ich leise schallen:
Ich bin bei Dir – so lern wie ich ertragen!

C. Cerri

Samstag, 6. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: , ,
Veröffentlicht in 19. Jahrhundert,Literatur,Literaturwissenschaft | Keine Kommentare

Betty Paoli im Atelier von Ary Scheffer, Teil 2

Am 6.12. 1850 erschien in der österreichischen Tageszeitung „Lloyd“ der zweite Teil des Feuilletons über Ary Scheffer von Betty Paoli. Darin bespricht die Feuilletonistin Ary Scheffers Portraits von Chopin und Liszt und nimmt das zum Anlass, um über George Sand zu schreiben. Ihre Lebensführung und ihre Ideen lehnt Paoli ab:

Die politischen Doctrinen der Sand sind mir ein Greuel, ihre Reformpläne utopistische Träumereien […]

Aber das ändert nichts daran, dass Paoli das Werk George Sands „liebt“, denn diese Schriftstellerin sei von Anfang an wahr und leidenschaftlich gewesen.

Donnerstag, 4. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: , ,
Veröffentlicht in Literatur,Literatur im Netz,Schreiben für das Internet | Keine Kommentare

Das Buch im Zeitalter des Internets

„Das Internet hat für viele von uns Veränderungen gebracht. Auch der Bereich der Bücher, des Lesens und Schreibens, der Literatur ist davon betroffen. Oft sind die Folgen zwiespältig, die sich aus der Durchdringung unseres Alltags mit elektronischer Kommunikation ergeben. Wir bestellen vielleicht mit einem Mausklick billige Bücher bei Amazon und sehen gleichzeitig mit Bedauern, dass die kleine Buchhandlung in der Nachbarschaft zusperren muss. […]

Oder ein anderes Beispiel: Einerseits wird durch das Internet das Reden über Bücher erleichtert, man denke nur an Leserrezensionen, die manchmal mehr aussagen, als die gedrechselten Sätze des Feuilletonisten eines Printmediums – oder an die Kaffeehausgespräche, zu denen ein Blog gehört, in dem unser Reden über Bücher dokumentiert wird. Andererseits folgt aber auch der Buchmarkt einer beschleunigten Aufmerksamkeitsökonomie und kleine bunte Banner auf Websites verheißen ‚den besten Roman des Jahres‘ oder das ‚wichtigste Sachbuch zum Thema X‘ – und hinter der begeisterten ‚Leserrezension‘ auf Amazon verbirgt sich nicht selten der Autor des Buchs selbst. Allerdings hat schon Karl Marx für den ersten Band von ‚Das Kapital‘ unter Pseudonymen Rezensionen geschrieben; das hat also Tradition, 19. Jahrhundert sag ich nur. […]

Ich möchte in der gebotenen Kürze drei Aspekte aufgreifen, der erste ist ein Materieller, der mit Büchern im Allgemeinen aber auch mit Literatur zu tun hat, die beiden weiteren Beispiele sind literarischer Art. […] Ich beginne mit meinen Beispielen dort, wo man immer anfängt, wenn ums Internet geht: Bei Google. Ein Bericht der Süddeutschen Zeitung über die Digitalisierung von Büchern aus 29 großen Bibliotheken durch Google ist übertitelt mit ‚Vom Buch zum Byte‘ – nun ja, das ist nicht gerade originell. Was ich spannender fand, ist die rhetorische Frage des Autors, Helmut Martin-Jung, Redakteur beim Computer-Teil der Süddeutschen: ‚Eine Suchmaschine als Retter der Weltliteratur?‘ Das ist ein interessanter Ansatz. Ich stelle hier die Frage – auch, ohne sie zu beantworten: Ist die Weltliteratur ohne Google dem Untergang geweiht?“ (aus: Einleitung zum Kaffeehausgespräch „Das Buch im Zeitalter des Internets“, unveröffentlicht)

Mittwoch, 3. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: ,
Veröffentlicht in Literatur | Keine Kommentare

Eine Wiederentdeckte

Annemarie Schwarzenbach zählt zu den Wiederentdeckten, jenen Frauen, deren Leistungen lange Zeit vergessen waren und die durch gute historische Arbeit wieder zum Vorschein kommen. Lesen Sie dazu meinen Essay hundert-jahre-weiblichkeit-zwonull, in dem ich mich mit dem Phänomen der wiederkehrenden Verwunderung über emanzipierte Frauen beschäftige.

Die Initiative Literatur kündigt eine Veranstaltung über die Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach an:

Susanne Wittek, Übersetzerin der neuen Biografie von Dominique Laure Miermont über Annemarie Schwarzenbach, stellt die Schriftstellerin, Journalistin, Dichterin und Fotografin vor. Katharina Schütz, Theater- und Filmschauspielerin, liest ausgewählte Texte aus Annemarie Schwarzenbachs Werken und aus ihren Briefen an Erika und Klaus Mann.

Im Anschluss ist der neu synchronisierte Dokumentarfilm Une suisse rebelle von Carol Bonstein zu sehen (F 2002, 60 min, DF).
Samstag, 17. Januar 2009, 19.00
Metropolis Kino , Steindamm 52-54, 20099 Hamburg
Karten im Metropolis Kino unter 040 / 34 23 53.

Dienstag, 2. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: ,
Veröffentlicht in Literatur | Keine Kommentare

Lektüretipp

Vor einigen Tagen habe ich den Roman „In Wirklichkeit“ von Almut Tina Schmidt gelesen. Am 21. November hatte ich eine Autorenlesung auf der Publikumsmesse Buch Wien besucht, auf der A. T. Schmidt aus dem ersten Kapitel gelesen hatte. Darin beschließt die Ich-Erzählerin, nach Antwerpen zu fahren und man kann sich schon ganz gut vorstellen, dass die Reise nicht ohne Hindernisse ablaufen wird. Ich wollte wissen, wie es weitergeht und wurde nicht enttäuscht: Die Geschichte wird von Seite zu Seite sprachlich und psychologisch dichter, ein Lektüretipp.

Dienstag, 2. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: ,
Veröffentlicht in Literatur,Literatur im Netz | Keine Kommentare

Rezensionen aus erster Hand

Das Projekt readme.cc ist eine virtuelle Bibliothek, die „ohne falsche Scheu zwischen Buch- und Internetkultur zu vermitteln“ versucht. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission unterstützt und erreichte 2008 beim Prix Ars Electronica Linz ein „honorary mentioned“ in der Kategorie Digital Communities. Buchtipps von wirklichen Leserinnen und Lesern in mehreren Sprachen machen mir dieses virtuelle Rezensionsportal sympathisch. „Lies Bücher und rede darüber!““

Dienstag, 2. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte: ,
Veröffentlicht in Literatur | Keine Kommentare

Reden über das Lesen

Kaffeehausgespräche – aus Liebe zum Buch. So heißt eine Veranstaltungsreihe, zu der Maria Poets, Übersetzerin, und ich ein Mal im Monat in Hamburg einladen. Mit einer kurzen Einleitung, zum Beispiel einer kurzen Leseprobe, und ein paar eigenen Fragen oder Anmerkungen geben wir das Thema des Abends vor. Der Rest entwickelt sich von allein, im Austausch und Gespräch mit allen, die gekommen sind und mitreden wollen.

Mit den Kaffeehausgesprächen möchten wir die Tradition der Salons des 19. Jahrhunderts pflegen, in denen unverbindlich und halböffentlich geplaudert wurde. Nicht einzelne Werke, Autorinnen oder Autoren stehen an diesen Abenden im Mittelpunkt, sondern die Gedanken von Leserinnen und Lesern.

Themen, Termine und Ort finden Sie hier.

Dienstag, 2. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
Schlagworte:
Veröffentlicht in Allgemeines | 1 Kommentar

Ich lebe im Schlaraffenland

Heute ein bisschen Gegenwartsliteratur oder doch lieber ein Stück aus Marie von Ebner-Eschenbachs Tagebüchern? Ich lese, weil es zu meiner Arbeit gehört – und zu meinem großen Vergnügen. Daran möchte ich Sie, die Leserinnen und Leser dieses Blogs, teilhaben lassen. Hier finden Sie daher neben meiner professionellen Beschäftigung mit Literatur und Text auch meinen privaten Zugang zu Büchern.