Freitag, 20. August 2010 von Karin S. Wozonig
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Der feuilletonistische Witz von Saphir

Warum fürchten so viele Schriftsteller den Tod so sehr? Weil sie jenseits ganz leer ankommen werden, denn der Mensch nimmt nichts mit als seine guten Werke.
Moritz Gottlieb Saphir

Moritz Gottlieb Saphir (1795-1858) war Kritiker und Feuilletonist. Er gründete 1837 die Zeitschrift „Der Humorist“, in der er seine polemischen Kritiken und spöttischen Kommentare zum Zeitgeschehen veröffentlichte. Damit legte er sich unter anderem mit Nestroy an. Eine Beiträgerin der Zeitschrift war Betty Paoli.

Donnerstag, 15. April 2010 von Karin S. Wozonig
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Wohltätigkeit gegen Zensur

Am 3. Mai gab man an der Wien zum Besten der barmherzigen Schwestern Zacharias Werner’s Vierundzwanzigsten Februar. Werner ist hier ganz und gar verboten, allein bei Vorstellungen zu wohlthätigen Zwecken setzt man es durch, sonst verbotene Sachen zu bringen, die natürlich schon um des Reizes am Verbotenen willen am besten ziehen. Man hat bei einer solchen Veranlassung sogar einmal die Räuber ganz unverkürzt und unverkümmert gegeben.

So brachte man denn Werner’s Februar zum Vorschlag. Der Bischof meint, er fände darin nichts Anstößiges. Die Kaiserin Mutter ließ den Censor rufen und sagte ihm dies. Der Censor äußerte, der Bischof müsse es wohl nicht verstehen, worauf die Fürstin meinte, so sei zu hoffen, das Publikum werde es noch weniger verstehen. […]

Außerdem füllten den Abend ein Vaudeville von Holtei, die weiblichen Drillinge, in welchem er selbst spielte und Frln. Neumann vom Burgtheater die Hauptrolle hatte, – und ein Scenengemengsel ohne Zusammenhang und Verstand von Nestroy, der selbst darin ein nettes Quodlibet sang.

Notiz. Ein Theaterabend in Wien. Brieflich. In: Zeitung für die elegante Welt. 97, 21. Mai 1842

Donnerstag, 3. Dezember 2009 von Karin S. Wozonig
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Vom Manuskript besessen

In ihrem Roman „Possession“ hat A. S. Byatt einer besonderen Spezies ein Denkmal gesetzt: Der historisch arbeitenden Literaturwissenschaftlerin, die von der Vergangenheit und von den Dokumenten über Leben und Werk einer Autorin oder eines Autors besessen ist.

Ich danke Dr. Rainer Theobald (Sammlung Theobald), Spezialist für das Theater des 17. bis 19. Jahrhunderts und Verfasser von zahlreichen Aufsätzen (z.B. „‘Nur nicht zu ultraliberal!‘“ Drei Briefe von M. G. Saphir, aus den Handschriften mitgeteilt“, Nestroyana, Bd. 28, 2008), dafür, dass er meine Besessenheit unterstützt.

Montag, 18. Mai 2009 von Karin S. Wozonig
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Nestroy rules!

Zu meiner Freude wurde ein Text von mir in der Zeitschrift Nestroyana aufgenommen, die neue Nummer ist soeben erschienen. Ich schreibe immer gern über Betty Paoli, aber in diesem Fall war es mir ein besonderes Vergnügen. Nicht nur, weil ich das Thema  „Betty Paoli und die schönen Frauen“ (mit den schönen Frauen sind Schauspielerinnen gemeint) höchst interessant finde, sondern auch wegen der Vorgeschichte des Texts, der auf einem Vortrag bei den Nestroy-Gesprächen in Schwechat basiert. Diese traditionsreiche Veranstaltung wird mir als eine  besondere wissenschaftliche Konferenz in Erinnerung bleiben; wegen des Veranstaltungsorts (Schloss), der Unterbringung (mitten in einem idyllischen Park) und der großartigen Verpflegung (ja, ja, die österreichische Küche). Und vor allem wegen der Atmosphäre des Wohlwollens, in der sich die Wissenschaftler(innen) begegneten, produktive Kritik eingeschlossen.

Vielleicht schärft die Beschäftigung mit Nestroy, dem geistreichen Beobachter von Standesdünkel und Profilierungssucht, die Aufmerksamkeit für unnötiges akademisches Imponiergehabe und macht davor gefeit, vielleicht liegt es am genius loci – wie dem auch sei: An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Jürgen Hein und an die Schriftleitung der Nestroyana, Ulrike Tanzer und W. E. Yates.