Samstag, 3. Oktober 2009 von Karin S. Wozonig
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Mehr über Fürst Friedrich Schwarzenberg

Betty Paoli, die damals nur erst sinnige Dichterin, noch nicht Recensentin des Burgtheaters und Kritikerin, wohnte im Hause der Fürstin von Schwarzenberg, einer ehrwürdigen unterrichteten, scharfurtheilenden Dame, deren Sohn oder Neffe, ich weiß es nicht, der bekannte „Lanzknecht“ war. Letzterer, Fürst Friedrich Schwarzenberg, vertrat eine politische Anschauung, die noch über die Metternich’sche hinausging. […] Diese Weltanschauung ist eine dem österreichischen Adel so gemeinsame, daß sie sich sogar mit allen Blumen moderner Bildung, mit Citaten aus Byron, Ironieen aus Heine bei ihm verbindet. Selbsterlebtes, „als Manuscript gedruckte“ Erinnerungen an Sonnenuntergänge auf Ischia und Capri, hier ein Bonmot vom Fürsten Ligne, dort eine Strophe von Manzoni – das ist die Schule, der sogar Kaiser Maximilian, der Aermste, das Opfer von Queretaro, angehörte. Liest man, was der letztere geschrieben, so möchte man sagen, seine Mission sei gewesen, Feuilletonist einer wiener Zeitung zu werden.

Karl Gutzkow: Rückblicke auf mein Leben. Berlin: Hofmann, 1875, S. 287f.

„Der über allen Parteien schwebende Geist der Poesie“

Was es mit diesem Geist auf sich hat? Es ist der Geist von Betty Paoli. Die Parteien sind Maria Anna Schwarzenberg, ihr Sohn Friedrich (der „Landsknecht“), Hieronymus Lorm, Adalbert Stifter und andere. Nachzulesen hier: Urte Stobbe und Claude D. Conter (Hg.). Adel im Vormärz.

Montag, 19. Juli 2021 von Karin S. Wozonig
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Vormärz in Luxemburg

Dieser Blog war längere Zeit konferenzfrei, was daran liegt, dass die Rahmenprogramme von Zoom-Konferenzen nicht der Rede wert sind. Heute habe ich wieder etwas zu berichten: Luxemburg (Stadt) hat eine Gratisstraßenbahn und schicke Stadträder, gutes Essen und einen gastfreundlichen Nationalbibliotheksdirektor, der in einer interessanten, neuen Nationalbibliothek wirkt.

Das Thema der besagten Konferenz war der Adel im Vormärz. Und wer denkt da nicht an die geistreiche Fürstin Schwarzenberg und ihren schriftstellernden Sohn Fritz? – die für mich, ich gebe es unumwunden zu, ohne Betty Paoli (bürgerlich Betty Glück) nur halb so lustig wären.

Wenngleich ein Teil des geplanten Rahmenprogramms der Konferenz buchstäblich ins Wasser gefallen ist, so bestand doch genug Gelegenheit, die Distanz zwischen den Ständen, Zeiten und Disziplinen auch außerhalb der Vorträge und Diskussionen zu überwinden (innerhalb sowieso). Merci beaucoup.

Donnerstag, 8. Juli 2021 von Karin S. Wozonig
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Ein Fürst in der Steiermark

Grätz, den 7. Juni

Diesen Morgen passirte ich den Semmering, das Gebirg, welches die Steiermark vom Land Oesterreich trennt. Es war ein herrlicher Anblick. … Fröhliche Landleute mit ihren grünen Hüten, geputzte schäkernde Bauerndirnen wandelten auf der Straße der Frühmesse zu, zu welcher aus den benachbarten Dörfern die Glocke rief. …

Grätz ist ein freundlicher, lieber Ort. Hübsche Frauengesichter und stattliche Männer. –

Erzherzog Johann, einer der seltensten Männer seiner Zeit, ist der Abgott des ganzen Gebirgslandes. … Als Historiker, Botaniker, Geologe, würde er in jeder gelehrten Gesellschaft gewiß als eine der ausgezeichnetsten Erscheinungen glänzen, – im Volke aber ist er als kühner Gemsenjäger und trefflicher Landwirth gepriesen. … Ich kenne viele radicale Lord’s und liberale Professoren, welche sonderbare Gesichter dazu machen würden, müßten sie den Grundsatz der Gleichheit dahin ausdehnen, mit und unter dem Volke zu leben, mit ihm zu entbehren und auf seine Weise sich zu freuen, – wie der Erzherzog es thut. …

Nichts geht über das Wirthshausleben in der Steiermark! – Die kräftigen Männergestalten, mit ihren grünen Hüten und grauen Jagdröcken, mit dem treuherzigen, biedern Ausdruck in Gesicht und Wort, – Frohsinn und Gutmüthigkeit im Blick, aber doch zum Nothfall den silbernen Schlagring an der kräftigen Hand! … Spottet nur, ihr überklugen, intelligenten Nordteutschen, – naserümpfend und diese Länder das teutsche Böotien schimpfend, – spottet der breiten Mundart, des einfachen Köhlerglaubens! Aber glaubt mir, – so hoch ihr verdient geschätzt zu werden, als Männer des Wortes und der That, – so rüstig ihr im Augenblicke der Gefahr Degen und Feder zu führen versteht, – etwas Lebensfrische und Gemüthsoxygenstoff könnt ihr, ohne daß es euch schadet hier einsaugen; – und es wird euch nicht gereuen, legt ihr den gelehrten Philistermantel und die Brillen, die auf eurer Nase sitzen, ab, und böotisirt ein klein Weniges mit, unter den rüstigen, kräftigen, heiteren Böotiern…

[Friedrich Schwarzenberg]: Fragmente aus dem Tagebuche während einer Reise in die Levante, 1837

Mittwoch, 31. Januar 2018 von Karin S. Wozonig
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Adalbert Stifter mit Hut

Es soll Menschen geben, die jeden Sonntag Tatort schauen wie andere Columbo (mit oder ohne Pyjama). Und diese Menschen haben sich einige Zeit lang gefragt, warum das StifterHaus in Linz (bitte beachten Sie die schöne neue Website) Axel Milberg einlädt, um Briefe von Adalbert Stifter zu lesen. Ich hingegen bin ganz unvoreingenommen in den gestrigen Abend gegangen, denn ich habe keine Ahnung gehabt, wer Axel Milberg ist. Jetzt weiß ich es: Er ist ein Profi.

Nach einer schön kompakten und informativen Einleitung durch Petra Dallinger, Direktorin des Adalbert-Stifter-Instituts, hat Milberg dreizehn Briefe aus unterschiedlichen Lebensphasen Stifters gelesen und den Ton meiner Meinung nach dabei sehr gut getroffen. Natürlich kann man nur vermuten, wie es bei Stifter geklungen hätte, denn Stifter ist ja selbst eine Kunstfigur wie seine Kunstfiguren, auch wenn sie Betty Paoli und die Fürstin Schwarzenberg sein könnten. So wie wir alle Kunstfiguren sind, entweder aus eigenem Antrieb (Stichwort self-fashioning) oder weil uns andere ansehen, bei Stifter z.B. Literaturwissenschaftler. Dass Stifter uns quasi lebendig vor Augen getreten ist, war nicht nur Verdienst des Schauspielers, sondern lag auch daran, dass die Briefe sehr gut ausgewählt waren.

Der eine Brief von Stifter an Paoli war nicht dabei. Wieder einmal könnte ich die Frage aufwerfen, warum sich die beiden nach anfänglicher gegenseitiger Verehrung aus den Augen verloren haben. Wahrscheinlich war es der Freundschaft nicht zuträglich, dass Paoli in ihrer Funktion als einflussreiche Kritikerin Adalbert Stifter keine positive Besprechung seiner Werke gegönnt hat. Aber wenigstens auch keine negative. Jaja, so war sie.

Dienstag, 1. Juli 2014 von Karin S. Wozonig
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Meine Publikationen zu Betty Paoli et al.

Das ist eine Liste von Beiträgen, in denen ich mich mit Betty Paoli, ihrem Umfeld und mit Fragen der Frauen- und Geschlechtergeschichte beschäftigt habe.


Karin S. Wozonig: Aufs Neue verdienter Ruhm. Neue Sichtweisen auf Marie von Ebner-Eschenbach. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes Jg. 70, Heft 2 (2023). Germanistik in Tschechien, hg. von Haimo Stiemer und Albrecht Hausmann. S. 174-186.

Karin S. Wozonig: Der über allen Parteien schwebende Geist der Poesie. Die Dichterin Betty Paoli und die Familie Schwarzenberg. In: Claude D. Conter und Urte Stobbe (Hg.): Adel im Vormärz. Begegnungen mit einer umstrittenen Sozialformation. Bielefeld: Aisthesis 2023. S. 129-146.

Karin S. Wozonig: „Ich bin Österreicher, ich habe ein Vater- und ein Mutterland…“ Marie von Ebner-Eschenbachs Erzählung „Bertram Vogelweid“ als Schauplatz deutsch-tschechischer Begegnung. In: GERMANOSLAVICA Jg. 32 (2021) Heft 1, S. 62-75.

Karin S. Wozonig: Betty Paoli: Zwischen Genie und Schillerstiftung. In: Jacob, Frank / Ebert, Sophia (Hrsg.): Reicher Geist, armes Leben. Das Bild des armen Schriftstellers in Geschichte, Kunst und Literatur. Würzburg: Königshausen und Neumann 2020, S. 53-67

Karin S. Wozonig: Österreichischer Realismus als Sonderfall. Betty Paoli über Kulturbilder und psychologische Gemälde (Saar, Ebner-Eschenbach). In: J. Demčišák, M. Hornáček Banášová (Hg.): Germanistische Forschungsfragen in Trnava, Ústí nad Labem und Wrocław I. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2020, S. 85-100.

Karin S. Wozonig: Österreichisches Alphabet: Betty Paoli (1814-1894). In: Literatur und Kritik 535/536 (Juli 2019), S. 97-110

Karin S. Wozonig: Betty Paoli. Marie von Ebner-Eschenbachs erste Rezensentin. In: Ulrike Tanzer, Maria Piok, Kyra Waldner (Hg.): Marie von Ebner-Eschenbach. Schriftstellerin zwischen den Welten. Innsbruck: iup 2018, S. 103-117

Karin S. Wozonig: Gemeinsame Kreise. Adalbert Stifter und Betty Paoli in Salon und Almanach. In: Jahrbuch des Adalbert-Stifter-Instituts des Landes Oberösterreich. Stifters Welten 3: Wien und Stifters Welten 4: Linz. Hg. von Petra-Maria Dallinger und Georg Hofer. 25 (2018), S. 99-111.

Karin S. Wozonig: Trademark „Gesellige Zusammenkunft“ Salon und Almanach im Biedermeier. In: Michael Steiner (Hg.): WAS. Jahrgang 110: wieder bieder. Graz 2017. 115-128

Karin S. Wozonig: Das ‚Nationalgemüth‘ der Literatur. Wien’s poetische Schwingen und Federn (1847) von Hieronymus Lorm. In: Jahrbuch FVF 21 (2015). Das Politische und die Politik im Vormärz. Norbert Otto Eke/Bernd Füllner (Hg.) Bielefeld: 2016 S. 159-183

Karin S. Wozonig: Liebeslyrik und Biedermeierprosa. Bürgerliche Familienkonzepte bei Betty Paoli. In: Journal of Austrian Studies 48, 1 (2015) 81-103

Karin S. Wozonig: Moral, Leidenschaft und Brotberuf. Betty Paoli und die Wandlungen der Frauenfrage. In: Ariadne. 65 (2014) Generation F. Wie vererbt sich Frauenbewegung? Hg.von Janine Schemmer und Laura Schibbe, 8-15

Karin S. Wozonig: Betty Paoli. In: OÖ Literaturgeschichte online

Karin S. Wozonig: Ebner-Eschenbach. In: Le Dictionnaire universel des créatrices. Edité par Antoinette Fouque / Mireille Calle Gruber / Béatrice Didier. Secteur Littérature. Allemagne – Autriche – Pays de langues germaniques.  Directrice: Christiane Solte-Gresser. Paris: Editions des Femmes 2013.

Karin S. Wozonig: Betty Paoli. In: Le Dictionnaire universel des créatrices. Edité par Antoinette Fouque / Mireille Calle Gruber / Béatrice Didier. Secteur Littérature. Allemagne – Autriche – Pays de langues germaniques.  Directrice: Christiane Solte-Gresser. Paris: Editions des Femmes 2013.

Karin S. Wozonig: Autorinnen im Vormärz. Ein Panorama politischer Teilhabe. In: Robert Seidel / Bernd Zegowitz (Hgg.): Literatur im Umfeld der Frankfurter Paulskirche 1848/49. Vormärz-Studien Bd. XXVI. Bielefeld: Aisthesis 2013, 283-319

Karin S. Wozonig: Self-fashioning und Anekdote. Betty Paoli und ihre Biographien. In: Stephan Kurz, Michael Rohrwasser, Daniela Strigl (Hg.): Der Dichter und sein Germanist. Symposium in Memoriam Wendelin Schmidt-Dengler. Wien: new academic press 2012. 96-111.

Karin S. Wozonig: Die Schwester Lenaus? Betty Paoli und der Weltschmerz. In: Edinburgh German Yearbook Bd. 6, Sadness and Melancholy in German Literature and Culture. Herausgegeben von Mary Cosgrove und Anna Richards. Rochester, New York: Camden House 2012. S. 71-94

Karin S. Wozonig: Psychosomatik und Literatur. Ernst von Feuchtersleben zur Diätetik der Seele. In: FVF. Forum Vormärz Forschung, Jahrbuch 2011, 17. Jahrgang. Wissenskulturen des Vormärz, herausgegeben von Gustav Frank und Madleen Podewski. Bielefeld: AISTHESIS 2012, 289-313

Karin S. Wozonig: Die andere Bildungsreise. Mobilität und Politik im Leben der Autorin Betty Paoli (1814-1894). In: Elena Taddei, Michael Müller, Robert Rebitsch (Hrsg.): Migration und Reisen. Mobilität in der Neuzeit. Innsbruck: Studienverlag 2012 (=Innsbrucker Historische Studien 28) 201-212

Karin S. Wozonig: Beschauliche Erzählerin, Sozialrevolutionärin oder geniale Dichterin – Konstruktionen der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach. In: brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei. Neue Folge 18/1-2 (2010). Prag: Lidove noviny, S. 61-72

Karin S. Wozonig: Betty Paoli. In: Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraums. Begr. v. Killy, Walther, Hrsg. v. Kühlmann, Wilhelm. In Gemeinschaft mit Aurnhammer, Achim / Egyptien, Jürgen / Kellermann, Karina / Martus, Steffen / Sdzuj, Reimund B. Berlin, New York (De Gruyter) 2010. 2., vollständig überarbeitete Auflage, Band 9, S. 75-77.

Karin S. Wozonig: Kunst oder Leben. Betty Paoli über Literatur und Entsagung. In: sinnhaft. Journal für Kulturstudien 22 (2010). Strategien des Entziehens. S. 44-55

Karin S. Wozonig: Familienehre und individuelles Glück. Betty Paolis Roman „Die Ehre des Hauses“. In: Kritische Ausgabe, Jg. 13, Nr. 18 (2010) S. 41-45

Karin S. Wozonig: Philanthropy and Fear. Austrian Bourgeoisie and the Social Question. In:  I.M. van den Broek, C.A.L. Smit and D.J. Wolffram (eds), Imagination and commitment. Representations of the social question. Groningen Studies in Cultural Change. Leuven: Peeters 2010. S. 19-39

Karin S. Wozonig: Emanzipation des Fleisches und Diätetik der Seele. Bürgerliche Selbstdisziplinierung im neunzehnten Jahrhundert. In: Marlen Bidwell-Steiner und Veronika Zangl (Hg.): Körperkonstruktionen und Geschlechtermetaphern: Zum Zusammenhang von Rhetorik und Embodiment. Innsbruck, Wien: Studienverlag 2009. 221-236

Karin S. Wozonig: Betty Paoli und die schönen Frauen. In: NESTROYANA. Blätter der Internationalen Nestroy-Gesellschaft. 29 (2009), Heft 1–2. 72-81

Karin S. Wozonig: Betty Paolis Reise nach Venedig im Jahr 1846. In: Wege in die Moderne. Reiseberichte von Schriftstellerinnen und Schriftstellern des Vormärz. Herausgegeben von Christina Ujma. Bielefeld: Aisthesis, 2009. 193-204

Karin S. Wozonig: Von Baden ins Salzkammergut. Die Schriftstellerin Betty Paoli (1814–1894) beobachtet den bürgerlichen Aufstieg. online

Renata Cornejo und Karin S. Wozonig: Gender Studies in der Literaturwissenschaft – Literaturwissenschaft in den Gender Studies. Eine Wechselwirkung. In: Gregor Thuswaldner (Hg.): Derrida und danach? Literaturtheoretische Diskurse der Gegenwart. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008 S. 155-164

Karin S. Wozonig: Wie die Eleganz nach Bad Ischl kam und von dort aus weiterzog. Erzählt von Betty Paoli. In: sinnhaft. Journal für Kulturstudien 21 (2008) online

Karin S. Wozonig: “Emanzipation des Geistes!” Die Dichterin und Journalistin Betty Paoli und Ernst von Feuchterslebens Seelendiätetik. In: Carlos Watzka und Marcel Chahrour (Hg.): VorFreud. Therapeutik der Seele vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Tagungsband der „Wiener Gespräche zur Sozialgeschichte der Medizin“ 2006. Wien 2008. S. 139-152

Karin S. Wozonig: Spanischer Skandal im österreichisch-ungarischen Almanach. Betty Paolis Novelle Merced im literarischen Taschenbuch „Iris“, 1845. In: Aussiger Beiträge 2 (2008) S. 39-49

Karin S. Wozonig: „So streifet mein Begehren, hin durch die weite Welt…“ Betty Paoli auf Reisen. In: Austriaca 62 (2006) S. 113-123

Karin S. Wozonig: Marie von Ebner-Eschenbachs ‚Novellchen‘ „Die Poesie des Unbewußten“. Beziehungsgeflecht und Geschlechterstereotype. In: Brünner Beiträge zur Germanistik  und Nordistik 11/2006. S.149-159

Karin S. Wozonig: Netzwerke der Wohltat und der Literatur. Das „Album zum Besten der durch die Überschwemmungen im Frühjahr 1845 in Böhmen Verunglückten“. In: Hanna Bergerová, Renata Cornejo, Ekkehard Haring (Hg.): Festschrift zum 15. Gründungsjubiläum des Lehrstuhls Germanistik. Ústí nad Labem 2005. S. 248-254

Karin S. Wozonig: Das gefühlte Ende und die Intuition als wissenschaftliche Kategorie. In: sinn-haft. Theorie Erzählungen tm. Persönliches Sprechen vom eigenen Denken (18/2005) S. 35-37

Karin S. Wozonig: Über die wissenschaftliche Tugend der Auseinandersetzung. In: Marlen Bidwell-Steiner und Karin S. Wozonig (Hg.): Die Kategorie Geschlecht im Streit der Disziplinen. Innsbruck 2005 (Gendered Subjects I) S. 11-14

Karin S. Wozonig: Betty Paoli, die Lyrikerin als Journalistin. In: The German Quarterly 76/1 (Winter 2003) S. 56-67

Karin S. Wozonig: Paolis Luxusartikel vom 13. Juni 1867. In: sinn-haft. zeitschrift zwischen kulturwissenschaften. luxus (13/2002) S. 34f.

Karin S. Wozonig: Betty Paoli, Poetess and Journalist. Writing in the Year of the Revolution 1848. In: Robert Pichl und Clifford A. Bernd (Hg.): The Other Vienna. The Culture of Biedermeier Austria. Österreichisches Biedermeier in Literatur, Musik, Kunst und Kulturgeschichte. Wien 2002. S. 85-94

Karin S. Wozonig: Betty Paoli, Journalistin. In: Betty Paoli: „Was hat der Geist denn wohl gemein mit dem Geschlecht?“ Herausgegeben und eingeleitet von Eva Geber. Wien: Mandelbaum 2001. S. 66-77

Karin S. Wozonig: Die Literatin Betty Paoli. Weibliche Mobilität im neunzehnten Jahrhundert. Wien: Löcker 1999

Karin S. Wozonig: One life: How many stories? Narrative identity in feminist literary theory. In: Narrative Realities: Perspectives of the Self. Proceedings of a Conference, Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Vienna 15-17 November 1996. Edited by Jens Brockmeier. (IFK-Materialien 1/97) S. 61-65

Eine Liste ausgewählter Primärwerke und weitere Sekundärliteratur finden Sie auf dieser Seite.

Samstag, 13. Juli 2013 von Karin S. Wozonig
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Betty Paoli zurück in der „Presse“

Die Redaktion der österreichischen „Presse“ feiert mit einer Sondernummer den 165. Geburtstag der Tageszeitung. Zwar fälscht sie damit die Pressegeschichte, denn die heutige „Presse“ ist nicht aus der 1848 gegründeten „Presse“, sondern aus dem Spin-off „Neue Freie Presse“ von 1864 hervorgegangen, aber da will ich jetzt nicht kleinlich sein. Vor allem deshalb nicht, weil die Redaktion der „Presse“ für die Jubiläumsnummer einen Beitrag von Betty Paoli, erstmals erschienen im Jahr 1865, abdruckt. Der Artikel ist im Original mit „Eine Zeitfrage“ betitelt und kann auch in einem von Eva Geber herausgegebenen Band mit Paoli-Essays, zu dem ich einen Text über Betty Paolis journalistisches Werk beigetragen habe, nachgelesen werden.

Die Zeitfrage ist die Frage nach der Qualifikation von Frauen für die Arbeitswelt, die sogenannte Frauenfrage, und der Kommentar von Bettina Steiner, der den Wiederabdruck des Texts begleitet, ist mit der Behauptung übertitelt: „Feminismus heute: Betty Paoli hätte die Quote gefordert“. Vielleicht hat sie damit recht, vielleicht würde Paoli aber auch meinen, dass ein Vorrang des biologischen Geschlechts vor der Qualifikation in keiner Hinsicht sinnvoll sei.

Ärgerlich ist es allemal, wenn man in einer Gesellschaft lebt, in der das „alberne Vorurteil“ blüht, „der beschränkteste Mann sei zu einer Anstellung in einem Geschäft, einem Comptoir, einer Schule besser befähigt als die intelligenteste Frau“ (Paoli in der „Neue Freie Presse“ 1866).

Paoli hat übrigens auch für die 1898 eingegangene „Presse“ geschrieben, und zwar gleich im Gründungsjahr der Zeitung 1848. Diese Artikel, in denen Paoli die Verirrungen der Revolution beklagt und pathetisch die Heiligkeit der Kunst beschwört, hätte die heutige „Presse“-Redaktion wohl nicht so gern in ihrer Jubiläumsnummer abgedruckt. Mit der politischen Haltung der Original-„Presse“ ist Betty Paoli ganz zufrieden. An Fürst Friedrich zu Schwarzenberg, den Sohn ihrer 1848 verstorbenen Arbeitgeberin, schreibt sie:

Ich erlaube mir Ihnen hier 2 Nummern, der Ihnen wahrscheinlich noch unbekannten „Presse“ zuzusenden; dieses Blatt ist ohne Vergleich das bedeutendste unter den in Wien erscheinenden und hat sich selbst Stadions Anerkennung erworben.

Dienstag, 13. März 2012 von Karin S. Wozonig
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Paoli, Bauernfeld, Liszt ohne Grillparzer

Aus Eduard von Bauernfelds Tagebuch: „Gestern [27. Juni 1846] bei Frau von Prokesch [Irene Prokesch von Osten]. – Liszt spielte… Betti Paoli zugegen, auch Fürst Fritz Schwarzenberg (Grillparzer, wie gewöhnlich, weggeblieben).“

Freitag, 30. September 2011 von Karin S. Wozonig
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Interessante Bekanntschaft

Hochverehrter!

Judith hat gestern einen glorreichen Triumph bei der Fürstin Schwarzenberg gefeiert und wiederholt auch, in einer neuen Art, bei dem Vorleser, mir selbst. […] Nun eine Bitte. Ich möchte, daß Sie, Verehrtester, mir etwas zu danken hätten. Erlauben Sie mir zu dem Ende, daß Sie durch niemand Andern – (Dr Schmidl hat dieselbe Absicht) – als durch mich die interessante Bekanntschaft von Betty Paoli machen. Ich will Sie Dienstag um 11 Uhr Morgens dazu in Ihrer Wohnung abholen. […]

Brief von Franz Xaver Fritsch an Friedrich Hebbel (undatiert)

Montag, 23. Mai 2011 von Karin S. Wozonig
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Der Geist der Poesie

Notizen von „Asmodeus“: Von literarischen Erscheinungen sind zu nennen: Otto Prechtler’s Gedichte, Betty Paoli’s und Stifter’s Novellen. … Betty Paoli mit ihren Novellen würde uns leicht Karoline Pichler vergessen machen, wenn wir je an dieses Ideal eines Blaustrumpfs als an eine Dichterin gedacht hätten. Ja, Betty Paoli ist uns mehr als Gräfin Ida, der sie an Geist ebenbürtig, an poetischem Gemüthe überlegen ist. Die Dichterin ist Gesellschaftsdame der Fürstin Schwarzenberg. Wahrhaftig, ein interessantes Haus! Die geistreiche, vielerfahrne Frau, der chevalereske Lanzenknecht, die Dichterin der „Briefe an einen Verstorbenen“, das liberale, das aristokratische Princip und der über allen Parteien schwebende Geist der Poesie.

Zeitung für die elegante Welt. 15. Mai 1844