Sonntag, 24. April 2016 von Karin S. Wozonig
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Im Rahmen: Marie von Ebner-Eschenbach

Falls Sie Literaturwissenschaftler(in) in Ausbildung sind und nicht wissen, auf welche Epoche Sie sich spezialisieren sollen, hier ein Tipp: Wählen Sie das neunzehnte Jahrhundert. Ihre Karrierechancen sind damit unwesentlich geringer als die Ihrer Kolleginnen und Kollegen, die sich für z. B. die Postmoderne entschieden haben und Sie können die originelleren Konferenzen besuchen. Oder haben Sie schon einmal von einem Derrida-Symposium gehört, bei dem eine Kastellanin einen Vortrag gehalten hätte? Eben.

Die Konferenz „Marie von Ebner-Eschenbach. Dichterin dreier Jahrhunderte (1830-1916-2016)“ in Brno (Brünn) war ein glänzendes Beispiel für die Besonderheit einer Forschercommunity, die sich mit ganzer Energie einem Thema widmet, sich seiner annimmt, es hegt und pflegt und über die Fächer-, Sprach- und Landesgrenzen hinweg entfaltet. Vom großen sozialhistorischen Bogen über den pädagogischen Eros des Rittmeisters Brand bis hin zu Fotos und Originalhandschriften als Anschauungsobjekten war alles vertreten, was Erkenntniszuwachs verheißt. Wenn Sie erwarten, dass jetzt ein wissenschaftlicher Konferenzbericht folgt, muss ich Sie enttäuschen. Die Vorträge waren interessant, aber ich erzähle Ihnen hier lieber etwas über das Rahmenprogramm, das das Leben und das Werk der großen Schriftstellerin in die (mobile und immobile) Gegenwart holte.

Bei Ausflügen, die durch die Landschaft führten, die laut Programm „im Werk von Marie von Ebner-Eschenbach ihre Spur hinterlassen hat“ – übrigens eine Landschaft, die jetzt gerade (Ende April) in beinahe einschüchternder Pracht frühlingshaft blüht – konnten die Tagungsteilnehmer Schlösser der Familie Dubsky und anderer besichtigen. Die Immobilien befinden sich in unterschiedlich gutem baulichem Zustand, von vorbildlich restauriert (Lysice) bis zu erbärmlich vernachlässigt (Zdislavice). Während in Lysice das Rahmenprogramm nicht nur aus einer Führung durch die Ebner-Eschenbach-Ausstellung, sondern auch aus einem Konzert mit Werken von Moriz Ebner von Eschenbach bestand, läuft man bei einer Besichtigung des Schlosses Zdislavice Gefahr, buchstäblich aus dem Rahmen (Tür- bzw. Fenster-) zu fallen und denselben dabei mit sich in die Tiefe zu reißen. Nur die Gedenkstätte (Gruft) auf dem Gelände wird gerade mit Hilfe von tschechischen und ausländischen Freiwilligen restauriert. Auf der Website des Czech National Trust kann man das Projekt unterstützen.

In Hoštice befindet sich eine der Büsten Ebner-Eschenbachs, deren Zuschreibung, Provenienz, Aufstellung etc. so geheimnisumwoben sind (zumindest erschien es mir so – ich bin an der Stelle ausgestiegen, an der Marie von Ebner-Eschenbach in Rom Modell gesessen hat, als sie gar nicht in Rom war), dass der Genius loci (näher lässt sich die Quelle nicht bestimmen) von einer dubskyosen Angelegenheit spricht.

In Litenčice und Uhřice hatten die sachkundigen und großzügigen Schlossbesitzer kleine Ausstellungen und eine Bewirtung vorbereitet. Die beiden Immobilien befinden sich in der Makler-Kategorie „Sie-haben-Mut-und-handwerkliches-Geschick“. Die Familien Podstatzky bzw. Jarka, die den Fortbestand dieser Schlösser sichern, haben die ewige Dankbarkeit bau- und kulturhistorisch Interessierter verdient.

Ein solches Rahmenprogramm plus: großzügige Bewirtung, schöne Unterkunft und ein reibungsloser Ablauf sind natürlich nicht umsonst zu haben. Die Koordinatoren Mojmír Jeřábek und Eleonora Jeřábková mussten da schon eine ganze Reihe an Sponsoren finden, damit das funktioniert – Hut ab und vielen Dank.

Wenn ich das richtig sehe, sind in Brünn und Umgebung dieser Tage einige Prozesse angestoßen worden, deren weitere Entwicklung interessant wird. Deshalb wünsche ich mir eine Wiederholung der Veranstaltung in nicht allzu ferner Zukunft – schon allein, damit wir einen Blick auf die Baufortschritte werfen können.

Mittwoch, 6. April 2016 von Karin S. Wozonig
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Lesefrüchte

Man hat mir die Gelegenheit gegeben, über die Ebner-Eschenbach-Biographie von Daniela Strigl zu schreiben. Danke dafür! Das Ergebnis ist hier nachzulesen: Literaturhaus Wien: Buchmagazin. Executive summary: Sehr interessant, viele neue Informationen, sehr gut zu lesen.

Nun ist es aber so, dass Marie von Ebner-Eschenbach den Ausspruch Grillparzers zitiert, nach dem die Literaturgeschichte – wahrscheinlich auch die gut geschriebene – ein gemaltes Mittagessen sei. Ich lege das so aus, dass wir uns an den reichen Tisch der Literatur setzen sollten und ordentlich zugreifen. Falls Sie wissen möchten, was ich von Marie von Ebner-Eschenbachs Erstling „Aus Franzensbad“ halte, was ich über ihren Roman „Božena“ und über ihre Erzählungen denke, dann können Sie das hier, hier und hier nachlesen.

Es gibt eine aktuelle Ausgabe der Werke Marie von Ebner-Eschenbachs: Leseausgabe im Schuber, Residenz Verlag

Lebendiges Gespräch über Marie von Ebner-Eschenbach

In Wien wurde bei einer internationalen Tagung über Marie von Ebner-Eschenbach gesprochen: informiert, neugierig, im besten Sinne wohlwollend gegenüber dem wissenschaftlichen Gegenstand und gegenüber den Kolleginnen und Kollegen.

Vom Eröffnungsvortrag von Peter C. Pfeiffer, der über starke Anfänge und abgetönte Schlüsse bei Ebner-Eschenbach gesprochen hat, bis zum letzten Beitrag von Ulrike Tanzer (sie war gemeinsam mit Kyra Waldner für die Organisation der Tagung zuständig und ist dafür verantwortlich, dass demnächst der Briefwechsel von Marie von Ebner-Eschenbach und der theuersten Baronin! Josephine von Knorr erscheinen wird): Bei allen Vorträgen habe ich Lust auf mehr bekommen, auf mehr Ebner-Eschenbach – das ist klar -, aber auch auf weitere und tiefere Einblicke in die Ebner-Eschenbach-Forschung.

Da spricht z. B. Daniela Strigl, Verfasserin einer gerade erschienen Ebner-Eschenbach-Biografie, über die Autorin als Reiterin, ein Thema, über das ich immer schon mehr wissen wollte; Irene Fussl über Das tägliche Leben (lesen!); Lina Maria Zangerl über die Konstruktion von Autorschaft in besagtem Briefwechsel; Walter Hettche über Paul Heyse; Marie Luise Wandruszka über „politischen Realismus“.

Ich habe mich vor einigen Jahren gefragt, was die historisch arbeitenden Literaturwissenschaftler(innen) aus der Person Marie von Ebner-Eschenbach gemacht haben (Anlass war ursprünglich ein Vortrag, niedergeschrieben habe ich meine Überlegungen für die Brücken). Mein ganz persönlicher Eindruck  damals (vor sieben Jahren) war, dass Marie von Ebner-Eschenbach für die Literaturwissenschaft seit Anton Bettelheim (das ist der Mann von Helene Bettelheim-Gabillon) leblos und abstrakt ist und reduziert auf Ideen mit Etiketten (feministische, sozialkritische, humanistische etc.). Bei der Tagung habe ich mich mit Vergnügen eines Besseren belehren lassen. Ich weiß jetzt, dass es eine lebhaft an der weiteren Erforschung Ebner-Eschenbachs interessierte Community gibt, die nicht nur den Figuren der Autorin sondern der Autorin selbst psychologische Tiefe und Leben zugesteht; die Ebner-Eschenbach zu Pferde über Gräben springen, politisch ambivalent sein oder in Briefen Gehässigkeiten äußern lässt… oder was man halt so macht, wenn man das Leben der Marie von Ebner-Eschenbach führt.

Nun wäre ich mit dieser Korrektur meines Eindrucks von der Literaturwissenschaft und durch die intellektuellen Anregungen der Vorträge schon ganz zufrieden gewesen und hätte gesagt: Gute Tagung, hat sich gelohnt. Dann gab’s da aber noch die erhellenden Gespräche in den Kaffeepausen und beim geselligen Teil der Tagung. Das wäre dann also: sehr gute Tagung! Aber was für mich persönlich die Sache perfekt gemacht hat, war eine besondere Begegnung. Nach über zwanzig Jahren der Beschäftigung mit Betty Paoli (puh, das hat jetzt aber gedauert…), habe ich bei dieser Tagung in Wien endlich Eda Sagarra persönlich kennen gelernt. Warum, so fragen Sie jetzt vielleicht, ist das denn wichtig?

Also das war so: Wenn man z.B. bei Sengle geschrieben findet, Grillparzer habe eine gewisse Betty Paoli als „größten Lyriker“ bezeichnet und man möchte wissen, wer diese Frau ist – wo schaut man dann nach? Im Killy. Und da stand der Eintrag von Eda Sagarra, der mich darauf gebracht hat, mich mit dieser gewissen Betty Paoli weiter zu befassen.

Und weil ich das gemacht habe, weiß ich, dass Betty Paoli, diese gescheite Frau, gleich gesehen hat, dass Marie von Ebner-Eschenbach etwas Besonderes ist und etwas Besonderes schafft. Und was hält Marie von Ebner-Eschenbach von Betty Paolis kritischer Kompetenz? Zitat aus dem Tagebuch von 1876:

Heut also das 20t Kap: beendet. Bei Ida gespeist u. nachmittag gelesen den Schluß. Betty Paoli war zufrieden u. so komme ich mir vor wie unverwundbar weil in Drachenblut gebadet.

Sonntag, 7. Februar 2016 von Karin S. Wozonig
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Vielleicht ist Literaturgeschichte doch nicht nur ein gemaltes Mittagessen

In Wien wird wieder getagt, diesmal zu Leben und Werk von Marie von Ebner-Eschenbach. Gut so. An alle: Lest mehr Ebner-Eschenbach (ein Buch genügt)!

Informationen zur Tagung gibt es hier.

Sonntag, 10. Januar 2016 von Karin S. Wozonig
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Rede, verschriftlicht

Aus der in diesem Blog erwähnten Festrede auf Betty Paoli wurde ein Buch.

Montag, 1. Juni 2015 von Karin S. Wozonig
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Brach

Er liegt ein bisschen brach, dieser Blog. Das wirkliche Leben beansprucht meine ganze Aufmerksamkeit. Dass ich hier seit Monaten nicht mehr über Betty Paoli geschrieben habe, bedeutet natürlich nicht, dass ich nicht an anderem Ort über sie veröffentliche: Mein Aufsatz „Liebeslyrik und Biedermeierprosa. Bürgerliche Familienkonzepte bei Betty Paoli“ ist im JOURNAL OF AUSTRIAN STUDIES, VOL. 48, NO. 1, S. 81-103 erschienen. Er basiert auf einem Vortrag, den ich vor einiger Zeit in Denver – auch eine schöne Stadt! – gehalten habe.

Donnerstag, 12. Februar 2015 von Karin S. Wozonig
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Betty Paoli wurde gefeiert

Wien ist in vielen Teilen sehr hübsch anzusehen – so neunzehntes Jahrhundert. Das Rathaus zum Beispiel, 1883 fertig gestellt, hat einen Stadtsenatssitzungssaal mit vergoldeter Holzdecke und grünen Seidendamasttapeten – man soll ja nicht an der falschen Stelle sparen. In diesem Raum wurde auf Initiative von Julia Danielczyk der zweihundertste Geburtstag von Betty Paoli gefeiert und ich finde, der Rahmen war passend.

Marlen Schachinger baute in ihre anspruchsvolle  „analytisch-literarische Auseinandersetzung“ (Festrede) viel Paoli-O-Ton ein. Es ging um Biografisches und Biografismus, um Beruf und Berufung, und über Tarock habe ich auch etwas gelernt. Am Ende wurde eine Vertonung von Paolis Gedicht „Gute Nacht“ auf der Geige gespielt, ein schöner Abschluss.

Besonders gut gelungen war meines Erachtens die Reflexion über marktdominierte Schreibbedingungen. Diese Reflexion hat Marlen Schachinger in Form der Verflechtung oder des Brückenschlags zwischen dem neunzehnten und dem einundzwanzigsten Jahrhundert präsentiert, mit Blick in die eigene Werkstatt.

Betty Paoli hat sich literarisch ausführlich mit der prekären Lage von Autorinnen und Autoren auseinander gesetzt. Ihr dienten die Biografien von Jules Mercier, einem saint-simonistischen Lieddichter (Selbstmord 1834), und Élisa Mercœur, einer von Chateaubriand protegierten, jung verstorbenen Dichterin, als Vorlage für zwei Almanachbeiträge. Aber auch in ihre Lyrik fließt die Diskrepanz zwischen dem Bedürfnis, hehre Kunst zu schaffen, und der mangelnden Anerkennung (entsprechend auch der mangelnden Entlohnung) als Thema ein.

Diesbezüglich immer noch lesenswert ist Paolis vor 141 Jahren erschienenes Feuilleton „In Sachen der Literatur“, das mit den Sätzen beginnt:

Es gab eine Zeit – und sie liegt nicht sehr ferne hinter uns – in der man dem Himmel, der sich der Vögel in der Luft und der Blumen auf dem Felde getreulich annimmt, auch die Sorge für die Existenz des Dichters und des Schriftstellers überließ. Leider kann man nicht behaupten, daß er dieses Vertrauen immer gerechtfertigt habe.

Was mich dazu bringt, auf eine weitere Veranstaltungsreihe (neben der, in deren Rahmen Paoli gewürdigt wurde: „Autorinnen feiern Autorinnen“), die auf Julia Danielczyks Initiative zurückgeht, hinzuweisen: Literatur im MUSA.

Dienstag, 20. Januar 2015 von Karin S. Wozonig
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Das geistige Leben vor hundert Jahren

Das geistige Leben, das sich in Deutschland vor hundert Jahren viel reicher, freier und edler entfalten konnte als in unserm kapitalistischen und materiellen Zeitalter, hat auch eine ganze Zahl bedeutender Frauen hervorgebracht. Die um die klassischen Dichter Goethe, Schiller, Jean Paul gescharten Gesellschaftskreise, die Anhänger der Romantik und die des „Jungen Deutschland“ sammelten sich in Salons, deren Seele das weibliche Element war, deren Ton angegeben und dauernd beherrscht wurde von Frauen, ja zuweilen selbst von Mädchen reifster Bildung, feinster Umgangsformen, vollendeter Herzensgüte.

Kurt Martens (1870-1945) im Vorwort zu „Rahel von Varnhagens Freundeskreis“, Berlin, Deutsche Bibliothek, o. J.

Mittwoch, 10. Dezember 2014 von Karin S. Wozonig
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Lektüre in einem Zug

Falls Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser dieses Blogs, aufgefallen ist, dass es hier in letzter Zeit ziemlich ruhig ist: Ich bin umgezogen, das hat meine Energien ein bisschen gebunden. Meine neue Wohn- und Arbeitssituation führt dazu, dass ich viel im Zug lese, z.B. die Aufzeichnungen von Kajetan Unterweeger, einem Brünner Bürger, der die Einquartierung französischer Soldaten nach der Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805) miterlebt und in einem Tagebuch festhält.

Am 4ten Dezember… Mir wurde heute der General Thiebaut gebracht, der durch einen Kartetschenschuß in der rechten Seite schwer, aber doch nicht tödtlich blessirt ist. Er hat seinen Chyrurgus, Kammerdiener, Koch, 3 Domestiquen, 14 Pferde und 8 Mann Eskorte mit. Er hat 6 Zimmer in Besitz genommen, die ich alle heitzen lassen muß. Gott stehe mir bei! Ich weiß nicht, was ich alles werde herschaffen und liefern müssen… An Fleisch und Brod ist fordauernder großer Mangel… Am 17ten Dezember. Alles ist hier im Alten. Von Wien kommen fast täglich Transporte von Proviantmehl, um dem Mehlmangel vorzubeugen. Der Wein fängt an allgemein zu mangeln und rar zu werden, auch werden wir nach ein paar Gebräuen kein Bier mehr haben, weil es an Malz gebricht. Kalbfleisch bekommt man keines mehr – statt Rindfleisch nur Kühfleisch… Am 28ten Dezember. Aller bisherigen Friedensnachrichten ungeachtet rührt sich das französische Militär noch nicht vom Fleck… Mein einquartierter General Thiebaut macht Miene, sein Quartier verändern zu wollen. Ich halte ihm seit 14 Tagen eine eigene Köchin und ein Extramensch, schaffe ihm alle möglichen Bequemlichkeiten, und es ist ihm noch nichts genug. In Gottes Namen! Wenn er nicht bleiben will, so kann er gehen, 30 gemeine Soldaten werden nicht so viel kosten, als er mit seinem Gesinde.

Und noch einmal kluge Frauen im Salon

Die literarische Veranstaltung im Kulturcafé Chavis (Kaffeehausgespräche) vorzubereiten, gehört zu meinen liebsten Hobbys. Nachdem das Gespräch im vorigen Monat recht allgemein wurde – es ging weniger um die Geschichte als um die Gegenwart, was für einige der Salongäste wohl eine willkommene Abwechslung war -, habe ich für das Treffen am kommenden Donnerstag ein sehr konkretes Thema gewählt: Annette von Droste-Hülshoff, Selma Lagerlöf, Patricia Highsmith, Elfriede Jelinek… Die Aufzählung könnte fortgesetzt werden, aber wir wollen (oder eigentlich: ich will) das Treffen im Salon mit diesen vier Schriftstellerinnen beginnen. Von dort kann man dann weitersehen und -reden.

Meine ausführliche Beschäftigung mit der Bedeutung von Dichterinnen-Biografien habe ich in diesem Blog dokumentiert.  Ich weiß, dass man bei der (quellennahen) Beforschung von Schriftstellerinnenleben Gefahr läuft, das literarische Werk zu vernachlässigen, da es oft gegen einen Widerstand entstanden ist, der seinerseits ein interessantes Thema abgibt und außerdem häufig ins Werk eingeflossen ist. (Bei Schriftstellern trifft das wohl gelegentlich auch zu, hat aber meistens nichts mit ihrem biologischen Geschlecht zu tun.) Die Mustererkennung läuft und ich vereinfache: Schriftstellerinnen schreiben trotzdem. Darüber sollte man reden.