Eine Ausgründung des Salons „Kaffeehausgespräche„, den ich regelmäßig gemeinsam mit Detlef Thofern veranstalte, beschäftigt sich zur Zeit intensiv mit Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Die Ausgründung nennt sich „Neigungsgruppe ‚Der Mann ohne Eigenschaften'“ und in ihr werden einzelne Kapitel des Romans gemeinsam gelesen und besprochen. Vielleicht entdecken wir, warum es sich bei dem Werk um einen „Jahrhundertroman“ handelt. Vielleicht aber auch nicht.
Nächster Termin: 1. März, 19.00, im YokozunaCafé, Weidenallee 2, Hamburg.
Am Donnerstag, 28. Jänner 2010, kommt die „Neigungsgruppe“ – oder gar: Neugiergruppe – „Der Mann ohne Eigenschaften“ zum zweiten Mal zusammen. Es handelt sich um eine Ausgründung des Salons Kaffeehausgespräche, in der über den Roman von Robert Musil gesprochen wird. Warum? Weil sich manche (einige wenige) Bücher gemeinsam besser lesen lassen, und weil literaturwissenschaftliche Anleitung den Lesegenuss manchmal erhöhen kann.
Detlef Thofern (Sozialwissenschaftler) und ich laden wieder einmal zum Kaffeehausgespräch, diesmal zum Thema „Wer liest denn noch Gedichte?“. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Blog der Kaffeehausgespräche.
Das Thema „Heldentum“ hat mich in diesem Blog mehrfach beschäftigt, als Thema des Salons Kaffeehausgespräche (hier nachzulesen). Im neuen Merkur findet sich ein sehr interessanter Artikel von Ute Frevert zu diesem Thema. Die Autorin kommt unter anderem zum Schluss:
Die Prozesse der Demokratisierung, Zivilisierung und Trivialisierung des Heldentums haben seine elitäre Aura zwar in Mitleidenschaft gezogen, völlig zerstört aber haben sie sie nicht.
Ist das vorwegnehmende Erzählen einer Mammutjagd ein evolutionärer Vorteil und der Anfang von Literatur? Und falls ja: Hat der Umstand, dass sich Keule auf Beule reimt etwas damit zu tun? Jede Zusammenkunft in meinem literarischen Salon, den ich auf Anregung von Erika Werner im Vorjahr gegründet habe und den ich mittlerweile mit Detlef Thofern, Religionswissenschaftler, leite, beschert mir dank der klugen Fragen und Kommentare der Gäste eine neue Perspektive auf die Literatur. Allen LiteraturwissenschaftlerInnen, die einer Déformation professionnelle vorbeugen wollen, empfehle ich: Gründet literarische Salons! Oder besucht sie.
Die Kaffeehausgespräche werden sich im Oktober dem Thema Anfänge widmen. Wie an dieser Stelle aus Anlass des Darwin-Jahrs mehrfach bemerkt, gibt es seit einiger Zeit literaturwissenschaftliche Versuche, Literatur für evolutionsbiologisch unvermeidlich zu erklären – eine Idee, die mir sehr gut gefällt. Deshalb werde ich in der bei den Kaffeehausgesprächen üblichen, kurzen Einleitung darüber reden (am 21. Oktober 2009 um 19.00 im Kaffeekontor, Schanzenstraße 14, Hamburg).
Die Tradition des Salons soll nicht enden. Deshalb gehen die Kaffehausgespräche weiter. Und zwar am 16. September 2009 um 19.00 im Café Catwalk, welches früher Café Heile Welt hieß, was ganz gut gepasst hat („Catwalk“ passt immerhin zu meinem vorigen Blogeintrag). Diesmal soll es um „Lesegewohnheiten” gehen. Das ist ein Thema, das meine Ex-Ko-Salondame Maria Poets vorgeschlagen hat. Ihre Vermutung: Wir sind mit unseren Eigenheiten (Banknoten als Lesezeichen, farblich sortierte Bücherstapel, Gedichte nur an ungeraden Tagen…) nicht allein. Ich bin gespannt.
Ach, die Postmoderne… alles was man öfter als ein Mal macht, wird zum Zitat und kaum hat man sich an etwas gewöhnt, schwups, schon ist die Ära wieder zu Ende. Gestern fand das fünfzehnte Kaffeehausgespräch statt, es ging um Biographien und Autobiographien. Und bei dieser Gelegenheit eröffnete mir meine Mitsalondame Maria Poets, dass sie sich von den Kaffeehausgesprächen zurückzieht, zumindest organisatorisch (ich hoffe sie als Salongast wiederzusehen). Ich bedaure ihren Ausstieg sehr und zweifle, dass sich würdiger Ersatz finden lässt. (Interesse? Bewerbung schicken)
Und dabei war es gerade gestern ausnehmend anregend, wie Sie hier nachlesen können.
„Und manchmal wirkt der erfundene Raum in die Wirklichkeit zurück. Das kann man ganz deutlich an einem Teil der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts beobachten. Die liberalen Autoren des Vormärz fordern, dass die deutsche Kleinstaaterei aufhört, dass ein geeintes, demokratisches Deutschland unter preußischer Führung gegründet wird. Und weil sie das fordern, schreiben sie sozusagen die deutsche Nation herbei, indem sie ihren literarischen Orten einheitliche, deutsche Merkmale geben. […] Nicht, dass es ohne Heinrich Heines Deutschland. Ein Wintermärchen Deutschland in seiner heutigen Form nicht gäbe, aber ich denke doch, dass dieser Ort in der Literatur auf die Wahrnehmung seiner Leser recht mächtig gewirkt hat und vielleicht immer noch wirkt.“
Auszug aus: Einleitung zum Kaffeehausgespräch am 17. Juni 2009, Thema: Mit anderen Augen. Orte in der Literatur
Auch im Juli findet wieder ein Kaffeehausgespräch im Café Heile Welt in Hamburg statt. Das Thema diesmal: „Auto/Biographien – Dichtung oder Wahrheit?“ Auf viele Gäste und eifrigen Austausch freue ich mich gemeinsam mit Maria Poets, Autorin und Übersetzerin.
Zeit: 15. Juli 2009, 19.30
Ort: Café Heile Welt, Weidenallee 10b (Hinterhof), 20357 Hamburg