Samstag, 25. April 2009 von Karin S. Wozonig
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Betty Paoli über die deutschen Mundarten

Die Mundart des Oesterreichers ist eine ausgebildete, in logischem Zusammenhang stehende, reizend pittoreske Sprache; die andern deutschen Stämme, mit Ausnahme der Schwaben und Niedersachsen, haben keinen eigentlichen Dialect, sie sprechen nur ein verdorbenes Deutsch.
Reise-Memoiretten von Betti Paoli, „Lloyd“, 6. 11. 1852

Mittwoch, 15. April 2009 von Karin S. Wozonig
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Aus dem Tagebuch von Betty Paoli

7. Februar 1881: Abends mit Miklosich und Baron Ebner. Gesprächsgegenstand: Wie viele Sprachen man wohl zu erlernen hätte, wenn die Civilisation sich einst über den ganzen Erdball erstrecken sollte. Ferner: über die modernen Schuleinrichtungen.

Samstag, 14. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Wer war Ida Fleischl-Marxow?

Am 4. Juni 1911 notierte Marie von Ebner-Eschenbach in ihr Tagebuch: „Heute vor 12 Jahren ist Ida gestorben. Brief vom getreuen Otto ‚In 30 Jahren weiss niemand mehr was für eine Frau Mama gewesen ist.‘“

Ida Fleischl-Marxow war maßgeblich am literarischen Erfolg Ebner-Eschenbachs beteiligt. Sie war die erste Leserin der Entwürfe der Schriftstellerin, sie nahm Einfluss auf Handlung und Gestaltung der Erzählungen und korrigierte die Druckbögen.

Zudem war Ida Fleischl-Marxow die Lebensfreundin Betty Paolis. Vierzig Jahre lang lebte die Dichterin im Hause Fleischl und konnte durch diese Unterstützung als freie Schriftstellerin arbeiten.

Ida Fleischls Sohn Otto, Arzt und Pianist (1849-1935), lebte seit 1873 in Rom. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Schweizerin Nina Schwarzenbach, empfing er in seinem offenen Haus Musiker, Maler und Intellektuelle. Zu den Gästen zählten Liszt, Wagner, Brahms, Nietzsche und Böcklin.

Freitag, 13. März 2009 von Karin S. Wozonig
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Begegnung mit Ida Fleischl-Marxow

Aus dem Tagebuch von Betty Paoli:

13. März 1866:

Dienstag. Jahrestag meiner ersten Begegnung mit Ida. Vormittags gearbeitet; Besuch von Fürst Fr. Schwarzenberg. Nach Tisch mit Ida Frau Wertheimer besucht. Abends zu Hause und Ida vorgelesen.

13. März  1880:

25jähriger Gedächtnistag meiner ersten Begegnung mit Ida. Ein Vierteljahrhundert!

13. März 1885:

Dreißigster Jahrestag meiner ersten Begegnung mit Ida.

13. März 1893:

Der 38ste Jahrestag meiner ersten Begegnung mit Ida. Sie schenkte mir C. F. Meyer’s Novellen.

Montag, 23. Februar 2009 von Karin S. Wozonig
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Betty Paoli schreibt im Februar

Aus dem Tagebuch Marie von Ebner-Eschenbachs: 25. Februar 1885: „Abends bei Ida [Fleischl-Marxow] – zerfasert, der ganze Abend. Das beste war ein Aufsatz Betty’s den sie selbst vorlas über die Wandlungen der Frauenfrage.“

Mittwoch, 18. Februar 2009 von Karin S. Wozonig
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Jobdescription: Gesellschafterin

Ihr Aufenthalt bey der Familie des Hrn. A. wurde ihr nun doppelt schwer, und da sich zu derselben Zeit eine Veranlassung darbot, dieß Haus zu verlassen, so ergriff sie diese begierig und gesellte sich zu einer Dame, die eine sogenannte Gesellschafterinn, das heißt eine Person suchte, der außer den Arbeiten und Lasten, die einer Dienstmagd aufgelegt werden, noch die weit schwerere Pflicht aufgedrungen wird, sich immer in der nächsten Nähe der Gebieterinn als ein Ableiter ihrer bösen Launen, als Theilnehmerinn und Gehülfinn an allen Sorgen und Beschwerden der Familie, ohne doch als Mitglied derselben gerechnet zu werden, aufhalten zu müssen.

aus: L. Kruse: „Käthchen. Eine dänische Erzählung“ In: Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. Dienstag, den 2. April 1833. (S. 325-328) [1. Teil]

Freitag, 6. Februar 2009 von Karin S. Wozonig
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Von Baden ins Salzkammergut

Betty Paoli beobachtet den bürgerlichen Aufstieg

Im September 1869 schrieb eine der bedeutendsten österreichischen Chronistinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Betty Paoli, aus der Sommerfrische in Ischl ein Feuilleton für die Neue Freie Presse, das Leibblatt des liberalen Großbürgertums.

In diesem Text steckt alles, was die Leser und Leserinnen der Zeitung in den vier Jahrzehnten vor der Publikation dieses Feuilletons in das Salzkammergut geführt hatte:

  • die Eisenbahn,
  • die soziale Mobilität,
  • der Überdruss am städtischen Leben,
  • die Sehnsucht nach bezwingbarer Natur – und mehr:

In diesem Text war die Vorahnung formuliert, wohin es weitergehen würde; nämlich weiter hinaus in die Welt. Denn wer es in den Jahren zwischen 1829 und 1869 von Baden bei Wien in das urban-alpine Ischl geschafft hatte, der würde dort nicht halt machen. Lesen Sie auf Kakanien revisited, was ein Sommerurlaub in Ischl mit dem sozialen Aufstieg des Bürgertums in der Habsburgermonarchie zu tun hat.

Dienstag, 3. Februar 2009 von Karin S. Wozonig
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Nochmals: Ein Bild von einer Dichterin

Eine Ergänzung zum Eintrag über Cajetan Cerris Huldigung an Betty Paoli „Als ihr lithographiertes Portrait erschien“.

Cajetan Cerri zu Füßen von Betty Paoli. „Der österreichische Parnaß“, Karrikatur von Franz Gaul, 1862, (Ausschnitt). Abgebildet in: Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn. 3. Bd. Hg. Eduard Castle. Fromme: Wien 1930.

Dienstag, 20. Januar 2009 von Karin S. Wozonig
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Lust und Leid des Reisens

„Als die Fürstin Schwarzenberg im Revolutionsjahr 1848 starb, zog Betty Paoli nach Dessau, um dort als Gesellschafterin der Gräfin Bünau zu arbeiten. Bei Besuchen in Berlin aktivierte sie den Kontakt zu Karl August Varnhagen von Ense: „Sonnabend, den 3. Nov 1849 […] Unerwarteter Besuch von Fräulein Betty Paoli, die vor vier Jahren mit der Fürstin von Schwarzenberg hier war. Sie ist sehr angenehm, voll Verstand und Sinn.“  Einer Modeerscheinung folgend fuhr Paoli im Jahr 1850 für drei Monate nach Paris, ausgestattet mit zwei Briefen an Heinrich Heine. […] Über ihren Aufenthalt in Paris schrieb Paoli nach ihrer Rückkehr mehrere Feuilletons für den Lloyd. […] Zwei Jahre später erscheinen im Lloyd Feuilletonbeiträge von Betty Paoli, die der Gattung des Reiseberichts näher kommen als die „Pariser Eindrücke“.  In diesen Texten beschreibt Paoli eine Reise nach Italien […]

Wenn Jemand das Reisen aufrichtig aus tiefster Seele verabscheut, bin ich’s; wenn Jemand den zauberischen Reiz des Lebens in Schlafrock und Pantoffeln gerührt zu würdigen weiß, bin wieder ich es. Und gerade mich muß es treffen, rastlos umherzuwandern, mich, die ich so gern in meiner Klause bleiben und Tag für Tag zur selben Stunde dasselbe thun möchte, eine lebendige Uhr für die ganze Nachbarschaft. […] An einem schönen Junitag verließ ich Wien, wehmüthig den Genüssen entsagend, die man niergends anders als in seinen vier Pfählen zu finden hoffen darf. Zur beliebigen Stunde aufzustehen, beim Frühstück zwischen jedem Nippen an der Tasse eine Schaar doppelt lieblicher, weil wacher Träume vorbeidefilieren zu lassen […] – das waren die Freuden, die ich für eine Weile aufgab, und welcher Ersatz harrte meiner dafür? Bei Tagesanbruch mit dem Schreckensruf geweckt zu werden: „Es ist keine Zeit mehr zu verlieren!“ schlaftrunken in die Kleider zu fahren, in der Hast der Abreise die Hälfte meiner Toilette-Requisiten im Gasthof zu vergessen, endlich in einem mit Menschen angefüllten Waggon geschoben zu werden, dessen Wärmegrad mit dem eines Orchideenhauses auf gleicher Höhe […]“

Ähnlich umfangreich wie die „Reise-Memoiretten“ von 1852 sind die in der Neuen Freien Presse in den Jahren 1870 und 1871 erschienen „Reisestationen“. Hier berichtet Paoli über die Meinung ihres Arztes, der sie zur Reise gedrängt habe und erinnert sich dabei an ihre frühere Italien-Reise, die sie aus Gesundheitsgründen angetreten hatte:

Rasch war mein Entschluß gefaßt, so schwer es mir auch fiel, noch weitere Länderstrecken zwischen mich und die Heimat zu legen. Es mußte sein. Mein Arzt hatte erklärt, das Reisen sei eine absolute Nothwendigkeit für mich; alle meine Freunde hatten sich dieser Meinung angeschlossen und noch den Rath hinzugefügt: „Je weiter, desto besser.“ Nach dieser schönen Einstimmigkeit zu schließen, muß ich nicht nur krank, sondern auch unausstehlich sein. […]

Aus: Karin S. Wozonig: „So streifet mein Begehren, hin durch die weite Welt…“ Betty Paoli auf Reisen. In: Austriaca 62 (2006) S. 113-123.

Mittwoch, 14. Januar 2009 von Karin S. Wozonig
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Jänner 1881

28. Jänner 1881: Nachmittag bei Ida […] Betty [Paoli] hustete, daß die Leute es auf der Straße hören mußten.

Aus: Marie von Ebner-Eschenbach: Tagebücher. Hrsg. v. Polheim, Karl Konrad/Gabriel, Norbert. Band III 1879-1889. Tübingen 1993.