Samstag, 12. April 2014 von Karin S. Wozonig
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Leichte Kost

Manchmal lese ich Krimis, z.B. Klassiker wie Agatha Christie, auch Martha Grimes (interessante Figuren) oder so etwas wie Robert Galbraiths „Cuckoo’s Calling“ (etwas zu lang aber gut gemacht, und ich bin gespannt, wie es mit Cormoran Strike weitergehen wird – für Juni ist die Fortsetzung angekündigt). Zuletzt habe ich mehrere Bücher von Nevada Barr gelesen, deren erfolgreichste Figur, Anna Pigeon, ein park ranger ist: Wenn die Handlung zu dünn oder zu abstrus wird, kann man sich immer noch über die Landschaftsbeschreibungen freuen.

Wegen des Lokalkolorits habe ich gerade „Mordswald“ von M. C. Poets gelesen, ein Buch, dessen öffentliche Existenz sich dem Selfpublishing-Programm von Amazon verdankt. Der (wenn auch nicht ganz überzeugend motivierte) Showdown des Buchs zeigt, dass M. C. Poets bei der Dan-Brown-Lektüre gut aufgepasst hat, und die weibliche Hauptfigur mit ihrem (innerfiktional realen) „Familienroman“ im Freudschen Sinn und dem Kickboxtraining hat auch bekannte unterhaltungsliterarische Vorbilder. Denen wird sie mit ein bisschen mehr psychologischer Profilierung wohl auch bald gerecht werden.

Unterhaltungsliteratur von Unterhaltungsliteratur lesenden Menschen, im Selbstverlag publiziert und über eine Plattform als E-Book zu beziehen – so wirds in Zukunft gehen.

Dienstag, 2. Juli 2013 von Karin S. Wozonig
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Betrieblich gemachte Literatur

Neben meinen Beobachtungen zum Thema social reading und Leser(innen)beteiligung durch Laienkritik à la Amazon verfolge ich auch aufmerksam die Wandlungen des Literaturbetriebs durch die Innovationskraft der Marketingabteilungen von Verlagen und bin in diesem Zusammenhang höchst fasziniert von der Erfindung von Autorinnen und Autoren durch besagte Abteilungen.

Die Vermarktbarkeit von Schriftstellern ist heute ein wichtiger Faktor im Literaturbetrieb; und ist das fast immer schon gewesen. Das glückliche Zusammentreffen von werbungsaffinen Druckern, Verlegern und Rezensenten mit dem natürlichen Drang zur Selbstdarstellung des beworbenen Autors konnte schon im neunzehnten Jahrhundert Auflagen in mit Hilfe von ästhetischen Kriterien nicht messbare Höhen steigern. Große Verlage mit großen Marketingbudgets machen heute im Prinzip nichts anderes als ihre Vorläufer.

Aber: Große Verlage mit kluger Geschäftsleitung haben nicht nur große Werbebudgets, sondern auch effiziente Social-media-Expertinnen.* Wie es geht, macht Bloomsbury mit Samantha Shannon vor, das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ berichtet darüber.

Einen lesenswerten Beitrag zum Thema Literaturbetrieb hat Marc Reichwein für literaturkritik.at geschrieben.

* Kleine Verlage mit kluger Geschäftsleitung haben auch effiziente Social-media-Expertinnen.

Dienstag, 25. Juni 2013 von Karin S. Wozonig
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Gute Nachrichten für gute Schreiber – und für schlechte

„Usability-Guru“ Jakob Nielsen lässt uns wissen, dass gut geschriebener Text die einzige Möglichkeit ist, UserInnen dazu zu bringen, Websites zu lesen. „Information architecture“ und Layout der Seite seien auch wichtig, aber qualitativ hochwertiger Text sei das Wichtigste, womit man Userinnen und User dazu bringen kann, mehr als die durchschnittlichen 28 Prozent des Texts einer Website zu lesen.

Nun, das mag sein. Und ich bin natürlich auch dafür, dass Websites gut getextet werden. Aber: In jüngster Zeit habe ich mich verstärkt mit dem Phänomen des „social reading“ befasst. Das bezeichnet den Umstand, dass die einsame Tätigkeit des Lesens (von Literatur) sehr, sehr vielen technikaffinen Menschen zu einsam ist. Sie wollen ihren Facebook-Friends erzählen, dass sie ein Buch lesen, wo und warum sie es lesen und vielleicht auch, ob es ihnen gefällt oder nicht. Kobo und Goodreads z.B. machen vor, wie alle Möglichkeiten der virtuellen Gemeinschaftsbildung mit der Tätigkeit des Freizeitlesens von fiktionaler Literatur verknüpft werden können.

Wie aber teilt sich die soziale Leserin, der soziale Leser mit? Schriftlich. In diesen Texten wird zum Beispiel ausgedrückt, dass die Tante K. der Leserin das Buch zum Geburtstag geschenkt hat und dass das Buch dann drei Wochen auf einem Stapel neben dem Bett gelegen ist, und endlich, an einem sehr regnerischen Tag, hat die soziale Leserin dann zu diesem Buch gegriffen, hat es zuerst blöd gefunden, aber es ist dann gleich spannend geworden, und deswegen wird sie, die soziale Leserin, sich jetzt den zweiten Band der Trilogie selber kaufen. Das ist ein fiktives, paraphrasiertes Beispiel für eine Mitteilung, wie man sie auf jeder beliebigen Plattform für soziales Lesen finden kann. Interessanter als der Inhalt ist bei dieser Gemeinschaftsbildung über Bücher aus meiner Sicht aber das Wie.

Mindestens die Hälfte der gemeinschaftsbildenden Texte über Bücher, die ich bei meiner Recherche gelesen habe, sind schlecht geschrieben, nämlich grammatikalisch wie orthographisch unoriginell falsch. Und auch ihr Aufbau folgt in keiner Weise dem, was Jakob Nielsen für guten Webtext empfiehlt. Das Wichtigste steht nicht an erster Stelle, der erste Satz ist nicht voller Information und lässt keinesfalls vermuten, dass im Fortgang der Lektüre irgend eine Aussage von Relevanz zum Buch oder zur Person der Schreiberin zu erwarten wäre.

Was ich damit sagen will: Jakob Nielsen mag damit Recht haben, dass guter Webtext für Seiten, die etwas verkaufen wollen, wichtig ist. Gleichzeitig beobachte ich aber eine sehr hoheToleranz gegenüber schlechten Texten in einer Gruppe, in der ich sie nicht vermutet hätte: bei Leserinnen und Lesern von (Unterhaltungs)Literatur.

Bei sozialem Lesen (und Laienkritik) geht es nicht um Bücher, sondern um Aufmerksamkeit für die Person, die möglicherweise ein Buch gelesen haben könnte. Die lässt sich auch mit schlechten Texten erreichen.

Sonntag, 25. März 2012 von Karin S. Wozonig
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Die Anfänge des E-Books

Ich habe mich in meinem Blog immer wieder einmal zum Thema E-Book-Reader geäußert. Kurz zusammengefasst: Finde ich gut, die Idee. Ich habe schon vermutet, dass sie – die Idee – etwas älter sein könnte. Vor einiger Zeit hat sich der Blog Paleofuture des Themas angenommen und erfreut uns mit einem schönen Bild:

Donnerstag, 22. Dezember 2011 von Karin S. Wozonig
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Zeitfresser-Technik

Einen Teil meines ersten Urlaubtags in New Hampshire verbrachte ich damit, meinem E-Reader, einem OYO von Thalia, beizubringen, seine neueste Firmware wieder zu vergessen und dabei die gespeicherten E-Books zu behalten. So ist das, wenn man sich als Beta-Testerin für schlechte Software zur Verfügung stellt. Seit einem Jahr kündigt Thalia an, dass die Software der ersten OYO-Generation durch ein Update verbessert würde. Der erste Versuch mündete in eine Firmware, die zur vollständigen Entleerung des Akkus im Standby-Modus führte. Der zweite, vor einer Woche präsentierte Versuch der Verbesserung hatte zur Folge, dass mein OYO keine Buchtitel und Autorennamen mehr angezeigt hat. Eine Liste von 650 Einträgen „Neues Buch ungelesen“ ist nicht sehr informativ. Jetzt läuft mein OYO wieder auf der ersten Firmware-Version und ich weiß, warum die OYO-Facebook-Seite von Thalia abgedreht wurde.

Freitag, 14. Oktober 2011 von Karin S. Wozonig
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Alles wird immer besser

Zwei Autoren des Software Usability Research Laboratory (SURL) der Wichita State University, M. Phan & J. Teves, haben sich in einem Usability-Test mit zwei E-Readern beschäftigt, nämlich mit dem Kindle 2 und dem Nook. Sie stellen dabei mit Hilfe der Technique for Human Error Assessment (THEA) Mängel bei der intuitiven Bedienbarkeit und bei der Klarheit bezüglich der Trennung unterschiedlicher Funktionalitäten fest. Die Autoren bemerken, dass der Bedarf an Verbesserung solcher Geräte gegeben ist und appellieren an die Anbieter:

..the arrival of various e-Readers in the market has given book enthusiasts an enriched reading experience. Not only are they able to carry thousands of books where ever they go, some of these devices also allow users to browse the web, play games, and listen to their favorite music. To lead this particular niche, companies should be constantly evaluating the design of their products to make sure that it continues to cater to the needs of the consumers.

Nachzulesen sind ihre  Ergebnisse im Usability Newsletter des Instituts.

Dienstag, 11. Oktober 2011 von Karin S. Wozonig
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Warnung und Wiederholung

Die Frage, ob sich das elektronische Lesen durchsetzen wird und sogenannte E-Books den gedruckten Büchern Konkurrenz machen werden, lässt sich mit Zahlen beantworten. Noch aussagekräftiger aber ist ein dpa-Interview, in dem der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis, abschreckende Maßnahmen (Warnhinweise und Abmahnungen) gegen illegale Downloads fordert.

Montag, 8. August 2011 von Karin S. Wozonig
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Das Ende des Taschenbuchs

Ich habe mich in kurzer Zeit an meinen E-Reader gewöhnt und betrachte ihn, oder richtiger: die darauf geladenen Bücher als Bestandteil meiner Bibliothek. Verkaufszahlen die von Consultern, Verlagen und Buchhändlern veröffentlicht werden, lassen darauf schließen, dass sich das Prinzip E-Book durchsetzt. Oder doch nicht? Da sich mir Zahlen für gewöhnlich nur unter Anleitung erschließen, freue ich mich über den Blog von Mike Shatzkin, der gestern fragte: „Will print and ebook publishers ultimately be doing the same books?“ Die Antwort ist hier nachzulesen.

Montag, 30. Mai 2011 von Karin S. Wozonig
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Kindle führt zum Klassiker

Heute gibt es wieder einmal etwas über das elektronische Lesen zu sagen. Ich habe mich so sehr daran gewöhnt, dass ich mir gedacht hätte, ich würde es hier in meinem Blog gar nicht mehr erwähnen. Jetzt gibt es aber wieder etwas zu berichten, nämlich: Der Verkauf des Kindle durch Amazon in Europa führt dazu, dass auch wir, die wir den Kindle aufgrund seiner wie ich finde ausgesprochen unsympathischen Benennung nicht verwenden, und statt dessen z.B. auf dem OYO lesen, eine große und vor allem recht gut geordnete und gut durchsuchbare Plattform für Klassiker und generell ältere Literatur im E-Reader-lesbaren Format bekommen haben. Mit einem kleinen Programm, das das proprietäre Kindle-Format für den PC oder Mac konvertiert und einer Software für die Verwaltung von E-Books (Calibre bietet sich hier an), stehen jetzt sehr viele gut edierte Bücher zur Verfügung. Andere Anbieter, z.B. Thalia, haben das auch, aber Amazon macht (wieder einmal) vor, wie es richtig geht.

Dienstag, 15. Februar 2011 von Karin S. Wozonig
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Wiederholte Lektüre

Zur Zeit lese ich wieder einmal „Über den Umgang mit Menschen“ von Knigge. Dieses übrigens in der elektronischen Form auf meinem OYO, einem E-Book-Reader, der aufgrund der desaströsen Kommunikationspolitik des Verkäufers, der Thalia-Buchhandelskette, auf Facebook abgewatscht wird. (Da hat jemand seine PR-Hausaufgaben nicht gemacht. Mein OYO funktioniert tadellos und hat keinerlei Makel, aber natürlich ist mir meine Zeit zu schade, das auf Facebook kundzutun.)

In loser Folge werde ich in diesem Blog Fundstücke aus „Über den Umgang mit Menschen“ präsentieren. Ich beginne mit einer Ausführung zum richtigen Ton in der Konversation, auch zu lesen als Negativbeispiel zum Thema Bewertung der Wichtigkeit des eigenen Berufs.

Ein Professor, der in der literarischen Welt eine nicht gemeine Rolle spielt, meint in seiner gelehrten Einfalt, die Universität, auf welcher er lebt, sei der Mittelpunkt aller Wichtigkeit, und das Fach, in welchem er sich Kenntnisse erworben, die einzige dem Menschen nützliche, wahrer Anstrengung allein werte Wissenschaft. Er nennt jeden, der sich darauf nicht gelegt hat, verächtlicherweise einen Belletristen; einer Dame, die bei ihrer Durchreise den berühmten Mann kennenzulernen wünscht und ihn desfalls besucht, schenkt er seine neue, in lateinischer Sprache geschriebene Dissertation, wovon sie nicht ein Wort versteht; er unterhält die Gesellschaft, welche sich darauf gefreut hatte, ihn recht zu genießen, bei der Abendtafel mit Zergliederung des neuen akademischen Kreditedikts, oder, wenn der Wein dem guten Manne jovialische Laune gibt, mit Erzählung lustiger Schwänke aus seinen Studentenjahren.