Pathologische Romane
Aus dem Tagebuch von Betty Paoli:
14.1. [1890]: Über Grillparzer und an Helene B. geschrieben. … Abends allein; Germinie Lacerteux zu Ende gelesen. Wenn doch alle diese pathologischen Romane der Teufel holte!
Aus dem Tagebuch von Betty Paoli:
14.1. [1890]: Über Grillparzer und an Helene B. geschrieben. … Abends allein; Germinie Lacerteux zu Ende gelesen. Wenn doch alle diese pathologischen Romane der Teufel holte!
Am 15. Jänner 1868 bringt Marie von Ebner-Eschenbach dem Dichter Franz Grillparzer, der an diesem Tag seinen 77. Geburtstag feiert, einen Blumenstrauß. Sie notiert in ihrem Tagebuch:
Nach dem Besuch bei ihm ging ich hinüber zu den Fräuleins Fröhlich und fand Betty Paoli dort.
Aus dem Tagebuch von Marie von Ebner-Eschenbach, 15. Jänner 1867:
Grillparzers Geburtstag. Ich fand ihn heiter und angeregt. Frl. Wolter schickte ihm einen prachtvollen Strauß und ihr Bild; es schien ihn sehr zu freuen. Am Abend Sappho; die Wolter übertraf sich selbst; sie hat vielleicht noch nie so herrlich gespielt, wie an dem Abend.
Wien 29 November 1877.
Theuerste Baronin!Störungen aller Art, – darunter auch längeres Unwohlsein, – haben mich verhindert Ihnen für Ihre freundlichen Glückwünsche und das sie begleitende Geschenk schon früher zu danken. […]
Ich dachte häufig an Sie, liebste Baronin, in den prachtvollen Tagen, welche dieser Herbst uns ausnahmsweise brachte, ich erinnere mich keines so heiteren, sonnigen Novembers. Da muß das Leben auf dem Lande, trotz der kurzen Tage, doch recht angenehm gewesen sein, man konnte ja viele Stunden im Freien verbringen. Jetzt gehen Sie wohl bald nach Salzburg und dann nach Paris. […]
Hier in unserem kleinen Kreise spinnt sich das gewohnte Leben fort, nur mit dem betrübenden Unterschied, daß Sie und Frau von Littrow fehlen. […]
Leben Sie wohl, theuerste Baronin, und empfangen Sie wiederholt meinen beßten Dank für ihre freundliche Erinnerung. Mit den herzlichsten Wünschen für Ihr Wohlergehen und die ungehinderte Durchführung Ihrer Reiseprojekte
Ihre wahrhaft ergebene Betty Paoli
Josephine Freiin von Knorr (1827-1908) war Lyrikerin, Übersetzerin und Briefpartnerin von Marie von Ebner-Eschenbach. Durch Knorrs Vermittlung lernte Ebner-Eschenbach Franz Grillparzer und die Schwestern Fröhlich kennen.
Vor einigen Tagen war in diesem Blog von der Dichterin Josephine von Remekházy (1809–1897) die Rede. Die Hauptfigur ihres erwähnten Almanach-Beitrags Fantasien eines Geisteskranken lässt sie sagen:
Aber man gibt mir zu wenig Papier, ja ich schreibe nur verstohlen. – […] Aber ich weiß mir stets zu helfen; wenn man mich nicht schreiben läßt, denk‘ ich doch etwas, und ich rathe es Allen an, die man einem ähnlichen Zwange unterwirft.
Der Autorin Remekházy schrieb Franz Grillparzer ins Stammbuch:
Jung, schön und reich,
Und dennoch Dichterin?
Im Wünschen und im Singen
Strebt sonst man nur nach Dingen,
Die man noch nicht besitzt:
Du hast, was Menschen haben,
Die höchsten Schicksalsgaben,
Des Wirklichen Gewinn;
Und dennoch Dichterin?Grillparzer, Wien am 31. Mai 1838
Alexander von Villers in einem Brief an Ignaz von Markovics, 12.12.1879, über Weh dem der lügt von Franz Grillparzer:
Da werden Sie solche Dinge finden wie: „Ich würde rück ihn senden.“ Ebensogut könnte man sagen: Ich werde be ihn gleiten, oder seid doch so rück nicht sichtslos. Man begreift so geschmacklose Verrenkungen um so weniger, als das ganze Stück in ungereimten Jamben geschrieben ist, deren sich auch ein Speiszettel bedient.
Dramatisch
Der Weg ist schlecht, der Karren schwach,
Es geht so ziemlich holter-polter.
Da hilft am besten Vorspann nach,
Als allerbeste Fräulein Wolter.Grillparzer: Epigramme, 1868