Samstag, 19. Dezember 2009 von Karin S. Wozonig
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Brief von Betty Paoli an Friedrich Hebbel

Geehrtester Herr!

Meine auf morgen festgesetzte Abreise macht es mir leider unmöglich, Ihre freundliche Einladung für den Christabend zu benutzen, wie ich so gerne möchte. Mein Bedauern ist um so lebhafter als mir auch zugleich das Vergnügen entzogen wird, die persönliche Bekanntschaft Ihrer Frau Gemahlin zu machen, der ich so viele der schönsten Genüsse schulde. […] Mich Ihrer freundlichen Erinnerung empfehlend verbleibe ich mit wahrer Hochachtung Ihre ergebene Betty Paoli.

Freitag, 22. Dezember [1848]

Sonntag, 6. Dezember 2009 von Karin S. Wozonig
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Hochtönender Vortrag

Vor kurzem wurde mir ein Artikel über „Die Kunst, pathetisch zu sprechen“ zur Kenntnis gebracht (Reinhart Meyer-Kalkus, FAZ 11. November 2009). Das bringt mich dazu, über Josef Lewinsky, geboren 1835 in Wien,  gestorben 1907 ebenda, Hofschauspieler, Regisseur, Schriftsteller und gefeierter Rezitator, zu berichten. Von 1858 bis 1907 war Lewinsky Charakterdarsteller am Wiener Burgtheater, ab 1870 arbeitete er auch als Regisseur.

Seine ersten Rollen spielte er in „Die Räuber“ und in „Clavigo“. Von der Theaterkritikerin der Oesterreichischen Zeitung, Betty Paoli, mit der ihn später eine enge Freundschaft verband, wurde Lewinsky hymnisch hochgeschrieben. Paoli nahm sich seines Sprechstils und seiner Interpretation an und unterstützte ihn mit ihrer Expertise als Sprachlehrerin, Übersetzerin französischer Stücke und Autorin formstrenger Gedichte.

Es gibt ein Tonzeugnis der Vortragskunst Josef Lewinskys: Die Österreichische Mediathek stellt seine Rezitation des Gedichts „Die drei Zigeuner“ von Nikolaus Lenau aus dem Jahr 1901 zur Verfügung.

Dienstag, 24. November 2009 von Karin S. Wozonig
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Betty Paoli intertextuell 3

Nicht nur in den literarischen Werken ihrer Zeitgenossen werden Gedichte von Betty Paoli erwähnt, sondern auch im Fernsehfilm „Späte Aussicht“ (2007). Darin zitiert eine Figur die ersten Zeilen des Gedichts „Ich“. Das Gedicht wurde zuerst 1841 veröffentlicht und lautet:

Ich
Ich kann, was ich muß! o seltnes Geschick!
Ich will, was ich muß – – o doppeltes Glück.

Mein Herz ist an Stärke dem Felsen gleich,
Mein Herz ist, wie Blumen, sanft und weich.

Mein Wesen gleicht Glocken von strengem Metall:
Schlag kräftig d’ran, gibt es auch kräftigen Schall.

Mein Geist stürmt auf eiligem Wolkenroß hin;
Mein Geist spielt mit Kindern mit kindlichem Sinn.

Ich weiß, was ich will! und weil ich es weiß,
Drum bann‘ ich’s zu mir in den magischen Kreis.

Ich weiß, was ich will! das ist ja die Kraft,
Die sich aus dem Chaos ein Weltall entrafft.

Ich weiß, was ich will! und wenn ich’s erreich‘,
Dann gelten der Tod und das Leben mir gleich.

In dem Film wirkt die Schauspielerin Rosemarie Fendel mit, eine Paoli-Kennerin. Sie spricht Paoli-Gedichte in den Hörbüchern „Das Dichterinnen Projekt“ und „Seelenbalsam“.

Freitag, 3. Juli 2009 von Karin S. Wozonig
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Nochmals: Betty Paoli und Otto Ludwig

Otto Ludwig schreibt am 5. 1. 1864 an Josef Lewinsky, Burgschauspieler und Freund von Betty Paoli :

Daß Fräulein Betty Paoli einige Zeit hier zubringen will, würde mich weit mehr freuen, wenn ich mich im Stande fühlte, die Anregung, die sie bringen muß, wohin sie ihren Fuß setzt, recht zu verwerten; ich für meinen Teil, fürchte ich, werde ihr nur Langeweile machen können.

Donnerstag, 18. Juni 2009 von Karin S. Wozonig
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Grillparzer über Wolter

Dramatisch

Der Weg ist schlecht, der Karren schwach,
Es geht so ziemlich holter-polter.
Da hilft am besten Vorspann nach,
Als allerbeste Fräulein Wolter.

Grillparzer: Epigramme, 1868

Freitag, 12. Dezember 2008 von Karin S. Wozonig
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Aus dem Tagebuch von Marie von Ebner-Eschenbach

7. Dezember 1865: „Kleine Soirée bei Fanny Elssler. Betty Paoli, Mathilde Wildauer, allerlei Herren u. Damen. Anfangs war die ganze Gesellschaft steif und schweigsam. Fräulein Wildauer brach das Eis, es wurde mir gleich heimlich, weil sie mit so angenehmer Ungeniertheit allerlei albernes Zeug sprach. Dafür aber Betty Paoli! Eine Minerva, eine Olympierin. Imposant u. hinreißend wenn sie sich herablässt liebenswürdig zu sein.“ (Marie von Ebner-Eschenbach: Tagebücher. Hrsg. v. Polheim, Karl Konrad/Gabriel, Norbert. Band I 1862-1869. Tübingen 1989.)